Gegen ihn hatte es Vorwürfe von Missbrauchsbetroffenen gegeben

Mit 69 Jahren: Hildesheimer Weihbischof Bongartz zurückgetreten

Veröffentlicht am 11.09.2024 um 12:46 Uhr – Lesedauer: 

Hildesheim/Vatikanstadt ‐ Wegen seines Vorgehens als Personalchef in Missbrauchsfällen hatte es Vorwürfe von Betroffenen gegen ihn gegeben. Nun hat Papst Franziskus den Rücktritt des Hildesheimer Weihbischofs Heinz-Günter Bongartz angenommen.

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Der in die Kritik geratene Hildesheimer Weihbischof Heinz-Günter Bongartz hat vorzeitig sein Amt niedergelegt. Papst Franziskus nahm am Mittwoch das Rücktrittsgesuch des 69-Jährigen an, wie der Vatikan mitteilte. Üblicherweise gehen Bischöfe mit 75 Jahren in den Ruhestand. Gegen Bongartz richten sich Vorwürfe von Missbrauchsbetroffenen, in seiner Zeit als Personalchef mit Fällen sexualisierter Gewalt falsch umgegangen zu sein.

Die Betroffeneninitiative im Bistum Hildesheim hatte bereits vor zwei Jahren den Rücktritt von Bongartz gefordert. Sie berief sich dabei auf zwei Aufarbeitungsgutachten aus den Jahren 2017 und 2021. Die Initiative berichtete von einem anschließenden Gespräch mit dem Weihbischof. In diesem habe er darauf hingewiesen, dass er sich für die in der Studie von 2017 benannten Fehler bereits entschuldigt habe. Und in dem 2021 veröffentlichten Gutachten habe er in drei Darstellungen, die seine Person betreffen, Fehler festgestellt.

Pfarrer wollte Bongartz nicht bei Firmung haben

Zuletzt weigerte sich der Wolfenbütteler Pfarrer Matthias Eggers, den Weihbischof zur Firmung junger Menschen in seiner Gemeinde zu empfangen. Er beschuldigte Bongartz, als früherer Personalchef des Bistums einen inzwischen verstorbenen Ruhestandspriester in der Wolfenbütteler Gemeinde geduldet zu haben, obwohl dieser bekanntermaßen Kinder missbraucht haben soll. Dagegen betonte der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer, dass es für die Anschuldigungen gegen Bongartz keine Belege gebe. Zu Bongartz' Rücktritt hat sich das Bistum bislang nicht geäußert.

Heinz-Günter Bongartz war von 2006 bis 2014 Personalchef im Bistum Hildesheim und in dieser Zeit vorübergehend auch Missbrauchsbeauftragter der Diözese. 2011 empfing er die Bischofsweihe. Von 2016 bis 2019 war er Generalvikar, also Stellvertreter des Bischofs in Verwaltungsangelegenheiten. Nach der Veröffentlichung des Gutachtens von 2017 hatte er seinen Rücktritt angeboten, den der damalige Übergangsverwalter des Bistums, Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger, jedoch nicht annahm. (KNA)

11.9., 13:30 Uhr: Ergänzt um weitere Details.

Update: Bistum informiert über Gründe von Rücktritt

Seinen Umgang mit Missbrauchsfällen hatten Betroffene kritisiert. Doch der vorzeitige Rücktritt des Hildesheimer Weihbischofs Heinz-Günter Bongartz hat laut Bistum andere Gründe. Auch Bischof Heiner Wilmer und Bongartz selbst äußerten sich.