Vatikan hatte Vorgänger Fehler beim Umgang mit Missbrauch nachgewiesen

Nach vorzeitigem Rücktritt: Erzbistum Stettin hat neuen Erzbischof

Veröffentlicht am 13.09.2024 um 13:49 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Im Februar musste der Stettiner Erzbischof Andrzej Dziega zurücktreten, weil der Vatikan ihm Fehler beim Umgang mit einem Missbrauchsfall nachgewiesen hatte. Nun hat Papst Franziskus einen Nachfolger ernannt.

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Mehr als ein halbes Jahr nach dem frühzeitigen Rücktritt von Erzbischof Andrzej Dziega (71) hat Papst Franziskus einen neuen Erzbischof für das Erzbistum Stettin-Cammin ernannt. Wie das vatikanische Presseamt am Freitag mitteilte, wird Wieslaw Smigiel (55) neuer Leiter des Erzbistums im Nordwesten Polens, in dem etwa eine Million Katholiken leben.

Mehr als ein halbes Jahr war der Bischofssitz unbesetzt. Smigiels Vorgänger Dziega hatte beim Papst im Februar seinen Rücktritt eingereicht. In einem Brief an die Priester des Erzbistums nannte er seine angeschlagene Gesundheit als Grund. Daraufhin hatte in einem ungewöhnlichen Schritt der Botschafter des Papstes in Polen, Erzbischof Antonio Guido Filipazzi, mitgeteilt, dass Dziega in Wahrheit wegen Leitungsversagen im Umgang mit einem klerikalen Missbrauchstäter zurückgetreten sei. Zuvor habe es eine im Auftrag des Vatikans durchgeführte Untersuchung zu diesen Vorgängen gegeben.

Auch in anderen Bistümern vorzeitige Rücktritte

Seit einer Änderung des Kirchenrechts im Jahr 2019 können Bischöfe vom Papst zum Rücktritt gezwungen werden, wenn sie im Umgang mit Missbrauchsfällen ihre Pflichten nicht erfüllt haben. Dies wurde in einem Kirchengesetz mit dem Titel "Vos estis lux mundi" (Ihr seid das Licht der Welt) festgelegt.

Der neue Stettiner Erzbischof Smigiel war seit 2017 Bischof von Torun (Thorn) in Pommern. Zudem war er Übergangsverwalter in den Bistümern Plock und Bydgoszcz, wo die Bischöfe ebenfalls vorzeitig zurückgetreten waren. Auch beim früheren Bischof von Bydgoszcz war der fehlerhafte Umgang mit Missbrauchsfällen der Rücktrittsgrund. (KNA)