Deutscher für acht Jahre an Spitze des Ordens gewählt

Neuer Abtprimas: Jeremias Schröder zum obersten Benediktiner gewählt

Veröffentlicht am 14.09.2024 um 12:48 Uhr – Lesedauer: 

Rom/St. Ottilien ‐ Künftig führt ein deutscher Mönch den Benediktinerorden: Beim Äbtekongress in Rom wurde Jeremias Schröder zum neuen Abtprimas gewählt. Für Schröder bedeutet das einen Umzug nach Rom. Er ist nicht der erste Deutsche in diesem Amt.

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Abt Jeremias Schröder aus der deutschen Erzabtei St. Ottilien ist zum Abtprimas der Benediktiner gewählt worden. Rund 215 Äbte aus aller Welt haben Schröder bei der Wahl in Rom mit ihrem Votum zum höchsten Repräsentanten des Benediktinerordens gekürt, teilte die Erzabtei St. Ottilien am Samstag mit. An der Spitze der Ordenskonföderation vertritt er damit rund 22.000 Benediktiner weltweit. Sein bisheriges Amt als Abtpräses der Missionsbenediktiner von St. Ottilien übergibt Schröder deshalb an seinen bisherigen Stellvertreter Abt Michael Reepen von der Abtei Münsterschwarzach. Dieser übernimmt das Amt bis zur Neuwahl des Abtpräses durch das Generalkapitel der Missionsbenediktiner im Januar 2025.

Schröder wurde als Abtprimas für acht Jahre gewählt, eine zweimalige Wiederwahl für jeweils weitere vier Jahre ist möglich, teilte die Erzabtei mit. Der deutsche Benediktiner steht in seinem neuen Amt der Abtei Sant'Anselmo in Rom vor und ist Großkanzler der Hochschule der Benediktiner, dem Päpstlichen Athenaeum Sant'Anselmo auf dem römischen Aventin-Hügel. Schröder ist langjähriger Autor von katholisch.de in der Meinungsrubrik Standpunkt.

Schröder dankt Vorgänger Gregory Polan

"Das weltweite Mönchtum und sein Dienst an der Kirche sind meine Leidenschaft, seit ich vor 40 Jahren Mönch in St. Ottilien geworden bin", sagte Schröder zu seiner Wahl. "Als ich jung war, hat mir unsere Hochschule Sant'Anselmo und das Gemeinschaftsleben hier in Rom ein Bewusstsein und eine Liebe für unsere weltweite Konföderationsfamilie vermittelt." Er nehme den Dienst in Sant'Anselmo gerne an und danke seinen Mitbrüdern für das Vertrauen, so Schröder. Er würdigte seinen Vorgänger Abt Gregory Polan aus den USA als einen Mann der Schrift, der die benediktinische Gemeinschaft durch seine bewegenden und wissenschaftlichen Reflexionen, durch sein Gebet und seine Freundschaft geprägt habe. Er dankte ihm für acht Jahre aufopferungsvollen Dienstes und seinen unermüdlichen Einsatz für die Benediktiner.

"Als Klostergemeinschaft sind wir dankbar und auch ein wenig stolz, dass mit Abt Jeremias bereits der dritte ehemalige Erzabt von St. Ottilien in das verantwortungsvolle Amt des Abtprimas der Benediktinischen Konföderation gewählt wurde", sagte der Erzabt von St. Ottilien, Wolfgang Öxler. "Wir wünschen Abtprimas Jeremias alles Gute und Gottes Segen für seinen Dienst in Rom und in den den Klöstern weltweit." Mit seiner hervorragenden Kenntnis der benediktinischen Welt, seiner tiefen Verwurzelung in der monastischen Tradition und seinem Weitblick für die Zukunft werde Schröder die Benediktiner weltweit gut führen. Vor Schröder hatten bereits die Ottilianer Mönche Abt Viktor Josef (1977-1993) und Abt Notker Wolf (2000-2016) das Primasamt inne.

Wahl bei Äbtekongress in Rom

Schröder wurde 1964 in Bad Wörishofen im Allgäu geboren und trat nach dem Abitur in Sankt Ottilien ins Kloster ein. Danach studierte er Philosophie und Theologie in Rom sowie Geschichte in Oxford. 1992 wurde er zum Priester geweiht. 2000 wurde er Erzabt von Sankt Ottilien und Präses der Missionsbenediktiner, 2012 dann deren Abtpräses; seine Wiederwahl erfolgte im September 2022. Er spricht neben Deutsch auch Italienisch, Englisch, Französisch, Spanisch.

Die Wahl fand im Rahmen des zweiwöchigen Äbtekongresses der Benediktiner in Rom statt. Neben den Äbten nehmen 22 Vertreterinnen der Communio Internationalis Benedictinarum, dem Pendant der Benediktinerinnen zum Äbtekongress, an der Versammlung teil. Die Kongregation der Missionsbenediktiner von Sankt Ottilien ist ein Zusammenschluss von 21 selbständigen Klöstern mit mehr als 50 Niederlassungen und 1.029 Missionsmönchen weltweit mit Schwerpunkt Afrika. Mehr als die Hälfte der Mönche stammt aus Afrika. (rom)