Bischöfin Fehrs: Erste Konsequenzen nach EKD-Missbrauchsstudie
Knapp acht Monate nach Veröffentlichung der evangelischen Missbrauchsstudie sind nach Angaben von Bischöfin Kirsten Fehrs erste Konsequenzen gezogen worden. Es sei etwa eine Richtlinie erarbeitet worden, wie die Anerkennungsleistungen vereinheitlicht werden könnten, sagte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Donnerstag im Deutschlandfunk. Derzeit fallen die Anerkennungsleistungen je nach Landeskirche unterschiedlich aus.
Die Ende Januar vorgestellte "ForuM"-Studie zu sexuellem Missbrauch hatte mindestens 1.259 mutmaßliche Täter und 2.225 Betroffene in den 20 Landeskirchen der EKD sowie der Diakonie festgestellt und von einer vermutlich noch sehr viel höheren Dunkelziffer gesprochen. Zudem hatte die Studie auf kirchliche Strukturen hingewiesen, die die Taten und deren Vertuschung begünstigt hätten.
Bessere Vernetzung Betroffener ermöglichen
Weiter erklärte Fehrs, Betroffene sollten zudem die Möglichkeit erhalten, sich besser zu vernetzen und auszutauschen. Ein entsprechendes digitales Forum sei in Arbeit. Zudem müsse überlegt werden, wie Betroffene stärker am Disziplinarrecht beteiligt werden könnten.
Auch im theologischen Bereich müsse eine Reflexion stattfinden, so Fehrs. Es gebe etwa kein Recht, eine Vergebung einzufordern, wie dies Täter bei Missbrauchsopfern gemacht hätten. Gott könne auch nicht hinter dem Rücken der Opfer vergeben, so die Bischöfin. Die evangelische Kirche müsse das Thema Prävention und Aufarbeitung von Missbrauch stärker etwa in der Theologenausbildung einbringen. Auf der kommenden Synode, die im November stattfinden, solle dazu Entscheidungen getroffen werden. (KNA)