Wanderausstellung dokumentiert das Leben von 35 Flüchtlingen

Nach Kritik: Abgesagte Ausstellung zu Geflüchteten in Kirche verlegt

Veröffentlicht am 21.09.2024 um 16:30 Uhr – Lesedauer: 

Pirna ‐ Eklat mit Happy-End: Noch vor Eröffnung einer Ausstellung über Geflüchtete in Sachsen hatte der örtliche Landrat in Pirna die Schau wieder abbauen lassen. Nun stellt der örtliche Pfarrer kurzfristig Räume zur Verfügung.

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Die im sächsischen Landratsamt Pirna entfernte Ausstellung über Geflüchtete wird ab Mittwoch in der Klosterkirche der Stadt zu sehen sein. "Es geht darum, Menschen, die zu den Schwächsten gehören, ein Gesicht und eine Stimme zu geben", sagte Pfarrer Vinzenz Brendler am Freitag zur Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Deshalb habe er sich kurzfristig entschlossen, die Ausstellung in der zu seiner Pfarrei Sankt Heinrich und Kunigunde gehörenden Klosterkirche aufbauen zu lassen und bis zum 10. Oktober zu zeigen. "Ich möchte Räume zur Verfügung stellen. Das Evangelium gebietet dies gegenüber den Menschen, die gezeigt werden." Dies geschehe, so Brendler, in Absprache mit der evangelischen Pfarrei im "ökumenischen Geist".

Wanderausstellung mit Fotos und Interviews

Die Wanderausstellung dokumentiert mit Fotos und Interviews das Leben von 35 Geflüchteten, die in Schwarzenberg und Umgebung Zuflucht gefunden hatten. Ursprünglich sollte sie kommenden Mittwoch im Rahmen der "Interkulturellen Woche" eröffnet werden. Das Landratsamt hatte das vorzeitige Abhängen damit begründete, dass die Schau "bereits in den ersten Stunden nach ihrem Aufhängen" bei Besuchern und Mitarbeitern des Amts "polarisiert" und "für eine aufgeheizte Stimmung unter den anwesenden Betrachtern" gesorgt habe.

Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, hatte auf das Entfernen der Ausstellung mit Empörung reagiert. Sie habe für die Entscheidung des Landrats Michael Geisler (CDU) "null Verständnis", erklärte sie am Donnerstag in Hannover. (KNA)