Jesuit wurde 96 Jahre alt

Alttestamentler Norbert Lohfink gestorben

Veröffentlicht am 24.09.2024 um 20:31 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Er war einer der renommiertesten Alttestamentler in Deutschland: der Jesuit und Priester Norbert Lohfink. Nun ist der Theologe im Alter von 96 Jahren in München gestorben, wie sein Orden mitteilte.

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Der Theologe Norbert Lohfink ist tot. Der emeritierte Alttestamentler starb am Montag in München, teilte der Jesuitenorden, dem Lohfink angehörte, am Dienstag mit. Lohfink wurde 96 Jahre alt. Er wurde 1928 als ältestes von vier Geschwistern in Frankfurt am Main geboren und wuchs dort in einer katholisch geprägten Familie im Arbeitermilieu auf. Kurz nach dem Abitur trat er 1947 in das Noviziat der Jesuiten ein. Nach Studien der Philosophie und Theologie in Deutschland folgte ein Aufbaustudium in biblischer Exegese am Biblicum in Rom, dem Päpstlichen Bibelinstitut. Dort wurde Lohfink 1962 mit einer Arbeit zum Buch Deuteronomium promoviert. Er hatte von 1962 bis 1966 und von 1970 bis zu seiner Emeritierung 1996 den Lehrstuhl für Exegese des Alten Testamentes an der Jesuiten-Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main inne. Von 1966 bis 1970 lehrte er am Päpstlichen Bibelinstitut in Rom.

Lohfinks Publikationsliste weist laut Angaben seines Ordens fast 900 Bücher und Artikel auf, vor allem zum Deuteronomium, zu Kohelet, den Psalmen und biblischer Theologie. Über seine Lehrtätigkeit hinaus war Lohfink im jüdisch-christlichen Dialog engagiert und stand wie sein in diesem Jahr verstorbener Bruder, der Neutestamentler Gerhard Lohfink, der Katholischen Integrierten Gemeinde nahe. Die Gemeinschaft stand in den vergangenen Jahren wegen geistlicher Manipulation seiner Mitglieder und einem System psychischer und finanzieller Abhängigkeit in der Kritik. Inzwischen wurden alle verbliebenen Gliederungen kirchenrechtlich aufgelöst. (rom)