Europa darf nicht zur Festung werden!
Die Förderung erfolge dann, wenn keine Mittel aus Kommunal-, Landes- oder Bundesmitteln zur Verfügung stehen, so Bode. Jeweils bis zu 3.000 Euro könnten für Wohnungsrenovierungen, Begegnungsfeste, Freizeitaktivitäten, Schulungen für Ehrenamtliche, Materialen zur Sprachförderung oder Ähnliches gezahlt werden. Der Bischof lobte eine überall in der Diözese spürbare Bereitschaft zum ehrenamtlichem Einsatz für die Flüchtlinge.
Bode ruft zu Spenden auf
Der Bischöfliche Hilfsfonds für Flüchtlinge wird nach den Angaben etwa zu gleichen Teilen aus dem Haushalt des Bistums und des Bischöflichen Stuhls gespeist. Er hoffe auf weitere Zuwendungen durch Spender, sagte Bode. Das Geld solle der Begleitung von Flüchtlingen und der Gestaltung einer Willkommenskultur dienen.
"Alle Hilfen sind zu wenig, wenn es nicht auch zu einer Änderung des Bewusstseins in der Gesellschaft kommt, dass diese Menschen unsere Nachbarn sind", betonte der Bischof. Es sei vordringliche Aufgabe der Kirche, dieses Bewusstsein mitzuprägen. Flüchtlinge dürften nicht als Last, sondern müssten als Bereicherung für das Miteinander in Deutschland betrachtet werden.
Bei den momentanen Flüchtlingsbewegungen handle es sich keinesfalls nur um eine Welle für ein paar Monate, sagte Bode. Vielmehr habe es Europa mit einer Völkerwanderung zu tun, die auch in den kommenden Jahren anhalten werde. Dabei sei es wichtig, dass sich Europa nicht zu einer Festung ausbaue, "in deren Wassergräben die Leichen liegen".
Caritas: EU-Flüchtlingspolitik ist "beschämend"
Der Vorsitzende des Caritasrates im Bistum Osnabrück, Gerrit Schulte, nannte eine EU-Flüchtlingspolitik "beschämend", die sich nicht auf gerechte Verteilquoten einigen könne. "Die Werte eines christlichen Europas versinken im Mittelmeer", sagte Schulte. Er verwies auf Caritas-Hilfen wie die Flüchtlingssozialarbeit, die Sprach- und Kulturvermittlung, den Jugendmigrationsdienst und den Migrationsfonds.
Als eine positive Erfahrung hat derweil der Münsterschwarzacher Benediktinerabt Michael Reepen die Aufnahme von Flüchtlingen in seinem Kloster im Bistum Würzburg gewertet. "Sie helfen uns dabei, unseren Glauben intensiver und wahrhaftiger zu leben", schreibt Reepen in einem Beitrag für die Juli-Ausgabe der Hauszeitschrift "ruf in die zeit". In einer Zeit, in der die Menschen immer weniger verstünden, was Kirche sei, hätten die Benediktiner bewusst Farbe bekennen wollen. Seit Dezember 2014 leben auf dem Gelände der Abtei 22 Flüchtlinge. Die zwischen 18 und 45 Jahre alten Männer kommen aus Syrien, dem Irak und dem Iran.
Flagge zeigen
Er und seine Mitbrüder spürten die Kraft der Gemeinschaft, das Bekenntnis zur Nächstenliebe und die Bereitschaft, Flagge zu zeigen. Auf die Ankündigung, Flüchtlinge aufzunehmen, habe die Umgebung des Klosters zunächst mit vielen Ängsten reagiert, erinnert sich Reepen. Doch beim Einzug hätten plötzlich Dorfbewohner, Angestellte und Eltern mit Tüten voller warmer Winterkleidung und Fahrrädern dagestanden. (gho/KNA)