Unterzeichner wollen jedoch allen Menschen respektvoll begegnen

Norwegische Bischöfe gegen verpflichtende "Geschlechterideologie"

Veröffentlicht am 16.10.2024 um 14:50 Uhr – Lesedauer: 

Oslo ‐ In einer ökumenischen Erklärung sprechen sich Norwegens Bischöfe für ein biblisches Geschlechterverständnis aus. Die Koalition aus verschiedenen Kirchen sieht die Gewissens- und Religionsfreiheit in Gefahr.

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Die katholischen Bischöfe Norwegens wenden sich gemeinsam mit weiteren christlichen Gemeinschaften gegen ein subjektives Verständnis von Geschlecht und Geschlechtsidentität. "Geschlechterideologie" sei nicht mit dem christlichen Glauben und Wirklichkeitsverständnis der unterzeichnenden christlichen Organisationen und Gemeinschaften vereinbar, heißt es in der am Dienstag veröffentlichten "Ökumenischen Erklärung über geschlechtliche und sexuelle Vielfalt". Die Unterzeichner betonen, allen Menschen respektvoll, sachlich und freundlich begegnen zu wollen. "Wir werden aber keine Zugeständnisse auf Kosten biblischer Wahrheiten machen, auch wenn diese Wahrheiten mit politischen Leitlinien oder aktuellen Gesellschaftstrends im Konflikt stehen", heißt es in der Erklärung weiter.

Zu den Unterzeichnern gehören neben dem Rat der norwegischen Bischöfe acht weitere Kirchen und kirchliche Gemeinschaften sowie 22 christliche Organisationen. Die Erklärung führt aus, dass Gott den Menschen gemäß der Bibel als Mann und Frau geschaffen hat und die Ehe "gemäß Schöpfungs- und Naturrechtsordnung" die Verbindung eines Mannes und einer Frau ist.

Es gebe nur zwei biologische Geschlechter

Biologisch stehe fest, dass es nur zwei Geschlechter gibt. "Die Idee, es gäbe ein subjektives Geschlecht und eine selbst zu wählende 'Geschlechtsidentität', die frei zu wählen sei und auf Gefühlen basiert, ist Ergebnis einer Ideologie und hat kein Fundament in Biologie oder Naturwissenschaft", so die Erklärung weiter. Außerdem setzt sie sich dafür ein, Kinder als "Geschenk Gottes" und nicht als "Rechtsanspruch Erwachsener" zu behandeln. Daher müsse sichergestellt werden, dass Kinder in Einklang mit der UN-Menschenrechtskonvention auch im Fall von künstlicher Befruchtung und Leihmutterschaft ihre biologischen Eltern kennenlernen.

Regierungsorgane und öffentliche Instanzen dürfen nach Ansicht der Unterzeichner Bürger und Organisationen nicht dazu drängen, sich an "queere Theorie" in Bezug auf Geschlecht, Sexualität und Ehe anzupassen: "Ein solcher Aktivismus von öffentlicher Seite steht im Widerspruch zu Religions- und Gewissensfreiheit und zum Recht von Eltern."

Knapp zwei Drittel der Norweger gehören zur Norwegischen Kirche, die nicht zu den Unterzeichnern der Erklärung gehört. Die katholische Kirche mit etwa drei Prozent der Bevölkerung ist die zweitgrößte Religionsgemeinschaft des Landes. Einige der lutherischen kirchlichen Gemeinschaften, die die Erklärung unterstützen, haben sich in den vergangenen Jahren von der Norwegischen Kirche aufgrund von zu progressiv und unbiblisch wahrgenommenen Positionen getrennt. (KNA)