Aussagen zu Frauendiakonat in Abschlussdokument seien nicht aussreichend

Bätzing: Bischofskonferenz könnte für Laien geöffnet werden

Veröffentlicht am 27.10.2024 um 10:08 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Öffnet sich die Deutsche Bischofskonferenz für Laien? Ihr Vorsitzender spielt nach der Synode mit diesem Gedanken und spürt Rückenwind für den Synodalen Weg in Deutschland. Auch zum Thema Frauendiakonat im Abschlussdokument äußerte er sich.

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, will prüfen lassen, ob künftig Laien Teil der Bischofskonferenz werden können. Wörtlich sagte Bätzing am Sonntagmorgen in Rom: "Wie wollen wir das als Konferenz zukünftig handhaben? Bleiben wir unter uns oder öffnen wir zumindest für einen Gaststatus mit Rederecht auch die Bischofskonferenz für Gläubige aus unserem Land?" Das Abschlussdokument der aktuellen Weltsynode ermögliche diese Überlegungen. Bätzing bezeichnete diesen Text als Rückenwind für das deutsche Reformprojekt Synodaler Weg.

Weiter sagte Bätzing, er halte die Beschlüsse der Weltsynode zum Frauendiakonat für wichtig, aber nicht ausreichend. Die Entscheidung, die Frage zu einem möglichen Frauendiakonat offenzuhalten, empfinde er als zaghaft. Immerhin sei aber dieser entscheidende Satz aufgenommen worden. "Das ist das, was wir erbeten haben."

Meiste Gegenstimmen bei Passus zu Frauendiakonat

Der Beschluss zum Offenhalten des Frauendiakonats hatte bei der Abstimmung des Schlussdokuments mit 97 die meisten Gegenstimmen und dennoch die notwendige Zweidrittel-Mehrheit erhalten. Dass damit die Frauenfrage als größtes Problem innerhalb der katholischen Kirche interpretiert werden könne, mache ihn traurig, sagte der Limburger Bischof. Denn "das würde die dringende Notwendigkeit, über die Rolle der Frauen in der Kirche zu sprechen und ihnen Beteiligung auf allen Ebenen zu ermöglichen, schwächen". Aber mehr als 72 Prozent hätten auch dafür gestimmt, fügte er hinzu.

Bätzing gab auch Einblicke in die Entstehung des Absatzes. Von allen Punkten im Text sei er am stärksten redaktionell verändert worden. Als die Frauen den ersten Entwurf des Dokuments entgegennahmen, hätten viele sehr enttäuscht reagiert, "dass sich das, was in der Synode gelebt wurde, nicht gespiegelt hat". Das sei aber jetzt der Fall, und er sei sehr dankbar dafür, so Bätzing. Zur weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema könne die katholische Kirche in Deutschland einen Beitrag leisten, sowohl auf theologischer Ebene als auch aus der Erfahrung vom kirchlichen Leben.

Am Samstag endeten in Rom mehrjährige Beratungen zu mehr Mitbestimmung und einem neuen Umgang in der katholischen Kirche. Die Vertreter der sogenannten Weltsynode votierten in ihrem Abschlussdokument für eine Ausweitung der Beteiligung von Laien an den Entscheidungsfindungsprozessen der Kirche. Weltweit sollen beispielsweise Beratungsgremien etabliert werden. Bisher haben nur geweihte Männer in der katholischen Kirche Entscheidungsgewalt, eine rechtlich verbindliche Beratung von Klerikern durch Laien gibt es bis dato nicht. (rom/KNA)