Papst Franziskus besucht an Allerseelen Gräber tot geborener Kinder
Zum Fest Allerseelen hat Papst Franziskus eine Messe auf dem römischen Friedhof Laurentino gefeiert. Vor dem Gottesdienst am Samstagmorgen besuchte er den "Garten der Engel" für tot geborene Kinder und legte weiße Rosen nieder. Dort werden seit 2012 Früh- und Totgeburten, auch aus Schwangerschaftsabbrüchen sowie künstlicher Befruchtung, bestattet. Früher wurden sie oft als "klinischer Sondermüll" entsorgt.
Anschließend feierte Franziskus die Messe unter freiem Himmel vor Hunderten Menschen, darunter auch Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri. Statt einer Predigt verharrte der Papst mehrere Minuten in stiller Andacht. Zuvor hatte der 87-Jährige mit leiser Stimme und von Räuspern unterbrochen für Verstorbene und ihre trauernden Angehörigen gebetet und an die Hoffnung der Christen auf ein Wiedersehen bei Gott erinnert. Abschließend segnete er die Gräber mit Weihwasser.
Deutscher Friedhof, Katakomben, Soldatenfriedhöfe
Es war das zweite Mal nach 2018, dass Franziskus an Allerseelen den 2002 gegründeten und damit jüngsten der drei großen römischen Friedhöfe südlich von Rom besuchte. 2020 und 2022 feierte er die Messe auf dem Campo Santo Teutonico neben dem Petersdom, seit zwölf Jahrhunderten letzte Ruhestätte für Deutschsprachige in Rom.
2016 beging er Allerseelen in Prima Porta am nördlichen Stadtrand Roms, mit einer Fläche von 140 Hektar der größte Friedhof Italiens. 2019 besuchte er die frühchristlichen Priscilla-Katakomben. Dreimal fand die Papstmesse an Allerseelen auf Soldatenfriedhöfen statt: 2017 auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof, 2021 auf dem französischen Militärfriedhof und 2023 auf dem Commonwealth-Friedhof.
In den ersten Jahren seines Pontifikats 2013 bis 2015 hatte Franziskus wie seine Vorgänger Benedikt XVI. und Johannes Paul II. an Allerseelen Roms größten Friedhof Verano besucht. Am Montag feiert der Papst im Petersdom die jährliche Messe für die gestorbenen Bischöfe und Kardinäle des vergangenen Jahres. (KNA)