Mehr als 1.400 Meldungen bei Umfrage

Ein Jahr nach Einsturz: Zukunft von Elisabethkirche in Kassel unklar

Veröffentlicht am 05.11.2024 um 11:42 Uhr – Lesedauer: 
Das eingestürzte Dach der Elisabethkirche in Kassel
Bild: © KNA/Marcus Leitschuh  (Archivbild)

Kassel ‐ Einer Katastrophe ist Kassel am 6. November 2023 knapp entgangen. Damals stürzte das Dach in den leeren Innenraum der Elisabethkirche. Ein Jahr danach wird an das Unglück erinnert und über die Zukunft nachgedacht.

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Auch ein Jahr nach dem Einsturz des Dachs der Kunstkirche genannten Elisabethkirche in Kassel ist ihre Zukunft weiterhin offen. Im Dezember könnte es nach Angaben der Pfarrei erste Vorschläge für das Gebäude geben – aktuell wird dafür eine entsprechende Umfrage ausgewertet. Mehr als 1.400 Meldungen erreichten die Gemeinde über ein Beteiligungsverfahren auf der Internetseite www.zukunft-elisabethkirche.de.

Bei dem Unglück am 6. November 2023 stürzte gegen 13 Uhr das Dach in den Innenraum des Gotteshauses. Alle 26 Dachbalken waren in der Mitte gebrochen. Ein Gemeindemitarbeiter konnte sich retten, weitere Betroffene gab es nicht. Noch in den Vortagen fand in der Kirche ein Festgottesdienst und eine Kulturveranstaltung mit zahlreichen Besuchern statt.

Am Mittwochabend ist eine Andacht am Kasseler Friedrichsplatz vor der Kirche geplant. Laut der Kirchengemeinde wird diese durch den Fuldaer Bischof Michael Gerber geleitet. Mit Musik, Rückblicken und Gebeten sollen die Gemeindemitglieder und Gäste sich gemeinsam an die Elisabethkirche erinnern können.

Ein Notdach für Kirche ohne Dach

Die Katholische Kirche Kassel und das Bistum Fulda haben noch nicht erkennen lassen, ob und wie das Gebäude wieder aufgebaut werden soll. Ein Notdach schützt aktuell den Innenraum. Der Dacheinsturz der documenta-Kunstkirche war laut einem im Sommer vorgestellten Gutachten Folge von Planungsmängeln und Bauausführung.

Mehrfach wurden für Ausstellungen Objekte am Kirchendach aufgehängt. Die Ursachen, die letztlich zum Unglück führten, seien vorab für die Kirchengemeinde nicht erkennbar gewesen, erklärte Gutachter Ulrich Huster im Juli. Die Kirche wurde Ende der 1950er-Jahre gebaut. Das Dach bestand aus einer auf Ziegelwänden aufgelegten Holzkonstruktion.

Zuletzt wurde auch die Sankt-Elisabeth-Kirche westfälischen Ahlen wegen Einsturzgefahr Ende Oktober 2024 für Besucher gesperrt. Ihre Dachkonstruktion entspricht laut Kirchengemeinde der Kasseler Elisabethkirche. Ein Baustatiker habe in Ahlen ebenfalls Mängel am Kirchendach festgestellt, schreibt die Gemeinde Sankt Bartholomäus auf ihrer Internetseite. Man sehe Gefahr im Verzug, teilte Pfarrer Bernd Egger mit. (KNA)