Erzbischof Koch: Bin mir der großen Summe bewusst

Berliner Kathedral-Umbau im Kostenrahmen – Rest deutlich teurer

Veröffentlicht am 13.11.2024 um 12:36 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ An Kostenexplosionen bei Großbaustellen in Berlin ist man gewohnt. Offenbar bildet die Hedwigs-Kathedrale dabei eine Ausnahme. Die benachbarte Großbaustelle des Erzbistums dürfte aber mehr als doppelt so teuer werden wie geplant.

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Der sechsjährige Umbau der Berliner Sankt Hedwigs-Kathedrale ist offenbar im ursprünglichen Kostenrahmen geblieben – doppelt so teuer wie geplant werden aber wohl Sanierung und Teilneubau des benachbarten Bernhard-Lichtenberg-Hauses. Wie das Erzbistum Berlin am Mittwoch mitteilte, belaufen sich die prognostizierten Gesamtkosten für die Bischofskirche, die am 24. November wiedereröffnet wird, auf 44,2 Millionen Euro. Zu Umbaubeginn 2016 hatte das Erzbistum mit 43 Millionen Euro kalkuliert.

Für Sanierung und Teilumbau des Bernhard-Lichtenberg-Hauses waren damals insgesamt 17 Millionen Euro vorgesehen. Die prognostizierten Gesamtkosten für die Fertigstellung bis frühestens Ende 2025 liegen nun laut Erzbistum bei rund 33,8 Millionen Euro. Gründe seien Verzögerungen durch die Pandemie, bei Genehmigung und Abriss sowie eine Kostensteigerung durch den Krieg in der Ukraine. Im Lichtenberg-Haus sollen laut ursprünglicher Planung künftig ein "Wissenschaftszentrum" zum Dialog über ethische oder interreligiöse Fragen, ein niedrigschwelliges Caritasangebot sowie der Dienstsitz des Erzbischofs untergebracht werden.

Gesamtkosten: 78 statt 60 Millionen Euro

Die prognostizierten Gesamtkosten für beide Teilprojekt belaufen sich damit auf 78 Millionen Euro, statt ursprünglich 60 Millionen Euro. Zur Finanzierung gibt es staatliche Zuschüsse: Zwölf Millionen Euro vom Bund und acht Millionen Euro vom Land Berlin. Ferner geben die deutschen Bistümer zehn Millionen Euro dazu. Laut Erzbistum konnte eine ursprünglich erhoffte zusätzliche Unterstützung in Höhe von weiteren zehn Millionen Euro durch einzelne Bistümer "nicht realisiert werden". Ferner seien aus ganz Deutschland rund 600.000 Euro Spenden eingegangen.

"Trotz aller Unterstützung ist es eine große Summe, dessen bin ich mir bewusst", erklärte Erzbischof Heiner Koch. "Wir haben uns auch dafür entschieden, weil wir davon ausgehen müssen, dass es für kommende Generationen eher schwieriger werden wird, ein solches Projekt zu stemmen." Keine Angaben wollte das Erzbistum auf Nachfrage dazu machen, wie viel der staatlichen Förderung in die Kathedrale geflossen ist, sowie zur Aufschlüsselung der Gesamtkosten für die neu gestaltete Bischofskirche, wie viel etwa in die künstlerische Gestaltung geflossen ist.

Die Sankt Hedwigs-Kathedrale ist die Bischofskirche des Erzbistums Berlin und befindet sich am Bebelplatz in Berlin-Mitte. Die Idee zum Umbau wurde während der Amtszeit von Kardinal Rainer Maria Woelki als Erzbischof von Berlin (2011-2014) entwickelt. (KNA)