Statistik zu Kirchenaustritten veröffentlicht

Schweizer Bischöfe: "Die Kirche schrumpft weiter"

Veröffentlicht am 16.11.2024 um 12:56 Uhr – Lesedauer: 

Zürich ‐ Wegen Missbrauch im kirchlichen Umfeld, aber nicht nur: Die Austrittszahlen in der Schweiz haben sich 2023 fast verdoppelt. Die Bischöfe sind betrübt und räumen ein, dass sich der Trend wohl nicht aufhalten lasse.

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Der Vorsitzende der Schweizer Bischofskonferenz, Felix Gmür, hat betroffen auf die jüngste Statistik zu Kirchenaustritten reagiert. "Die Zahl der Ausgetretenen ist sehr hoch. Leider war das nach der Veröffentlichung der Pilotstudie zu sexuellem Missbrauch im Umfeld der Kirche zu erwarten", sagte er dem Portal kath.ch.

Laut einer aktuellen Auswertung traten im Jahr 2023 rund 67.500 Personen in der Schweiz aus der katholischen Kirche aus, fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Als Hauptgrund gilt die Veröffentlichung einer Studie der Universität Zürich im September 2023, die für Entsetzen in der Alpenrepublik sorgte. Demnach wurden in den vergangenen Jahrzehnten mehr als 1.000 sexuelle Übergriffe in den Reihen der Kirche festgestellt. Dies sei jedoch nur "die Spitze eines Eisbergs".

Der Bischof von Basel sieht noch andere Gründe für die Entwicklung der Austrittszahlen. "Das katholisch-kirchliche Milieu verändert sich rasant beziehungsweise löst sich auf. Die Bindung an die Kirche nimmt ab, der Glaube spielt im Alltag vieler Menschen keine Rolle mehr, und deshalb wird der Glaube auch nicht mehr weitergegeben", so Gmür. Es gebe zwar vielfältige Bemühungen, das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen. Das Fazit des Bischofskonferenz-Vorsitzenden fällt dennoch ernüchternd aus: "Die Kirche schrumpft weiter; das ist leider ein Trend, der sich nicht aufhalten lässt." (KNA)