NS-Märtyrer Max Josef Metzger in Freiburg selig gesprochen
In Vertretung von Papst Franziskus hat der aus Basler stammende Kurienkardinal Kurt Koch am Sonntag den von den Nationalsozialisten ermordeten Geistlichen Max Josef Metzger (1887-1944) selig gesprochen. Der Kardinal würdigte Metzger als prophetischen Kämpfer für Frieden und Gerechtigkeit. Er sei auch heute Vorbild dafür, in einer zerrissenen Welt im Widerspruch und im klaren Widerspruch zu grassierenden Ideologien zu leben und die Gesellschaft zu gestalten, sagte Koch. "Bitten wir den seligen Max Joseph Metzger in der himmlischen Welt der Märtyrer um Fürsprache", sagte Koch.
Im Auftrag des Papstes übergab der Kardinal die Seligsprechungsurkunde an den Freiburger Erzbischof Stephan Burger. "Möge der neue Selige Fürsprecher bei Gott für Frieden und Einheit sein, die wir heute so dringend benötigen", sagte Burger. In dem stimmungsvollen Gottesdienst im voll besetzten Münster wurde auch eine Reliquie Metzgers präsentiert - ein Goldgefäß, das Knochensplitter des neuen Seligen enthält.
Vorkämpfer für Frieden
Metzger stammte aus Schopfheim (Landkreis Lörrach) und gründete nach dem Ersten Weltkrieg mehrere katholische Friedensgruppen. Auch setzte er sich für den Dialog zwischen den christlichen Kirchen ein. Seine pazifistische Haltung und seine Ablehnung der NS-Ideologie brachten ihn in Konflikt mit dem Hitler-Regime. Er wurde mehrfach verhaftet und im Oktober 1943 in einem Schauprozess in Berlin zum Tod verurteilt. Am 17. April 1944 richteten ihn die Nationalsozialisten in Brandenburg an der Havel hin.
Den festlichen Seligsprechungsgottesdienst am Volkstrauertag feierten Hunderte Gäste aus ganz Deutschland. Zur Aufführung kamen von Metzger kurz vor seiner Hinrichtung in der Todeszelle geschriebene Lieder. Nach Verlesung des päpstlichen Seligsprechungsdekrets wurde ein überlebensgroßes Porträtfoto Metzgers enthüllt.
Seligsprechungen gibt es nur selten. Es war die erste überhaupt im Freiburger Münster. Als Voraussetzung für die hohe kirchliche Ehre hatte der Vatikan die Hinrichtung Metzgers durch die Nationalsozialisten als Märtyrertod anerkannt. Das Erzbistum Freiburg feierte zuletzt 1987 eine solche Seligsprechung: Damals wurde die aus dem Südwesten stammende Ordensfrau Ulrika Nisch in Rom seliggesprochen. (KNA)