Erzdiözese bestätigte den Schritt – Staatsanwaltschaft ermittelt

Wegen Missbrauchsvorwürfen: Belgische Abtei vorübergehend aufgelöst

Veröffentlicht am 21.11.2024 um 12:01 Uhr – Lesedauer: 

Löwen ‐ Vier Benediktiner lebten zuletzt in der Abtei Keizersberg im belgischen Löwen. Sie müssen jetzt vorläufig umziehen: Die Gemeinschaft wurde wegen Berichten über Missbrauch durch einen Ordensmann vorerst aufgelöst.

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Die Benediktiner-Gemeinschaft in der Abtei Keizersberg im belgischen Löwen wurde vorübergehend aufgelöst. Das berichtete die flämische Rundfunkanstalt VRT am Mittwoch. Demnach müssen die vier Benediktiner, die zurzeit in der Abtei leben, in andere Abteien umziehen. Grund für die Auflösung sollen Berichte über grenzüberschreitendes Verhalten von einigen der Ordensmänner sein.

Dem Medienbericht zufolge bestätigte auch die zuständige Erzdiözese Mecheln-Brüssel, dass die Ordensgemeinschaft auf dem Keizersberg vorläufig aufgelöst wurde. Zu diesem Schritt habe eine "von der höchsten Ebene der Benediktinergemeinschaft durchgeführte Untersuchung" geführt.

In einem Bericht vom Donnerstag heißt es, dass ein "belgischer Mann um die 40" von einem Priester der Gemeinschaft missbraucht worden sein soll. Der Vorfall liege bereits zwei Jahre zurück. Der Mann habe demnach eine Zeit lang in der Abtei gelebt, weil er Priester werden wollte. Anfang des Monats habe der mutmaßlich Betroffene Anzeige bei der Staatsanwaltschaft gestellt, die den Fall nun untersucht und auch klären will, ob die Kirche sich korrekt verhalten hat. Die Anzeigen der Tat bei kirchlichen Stellen sind dem Bericht zufolge ohne Ergebnis geblieben.

Die Benediktinerabtei wurde im 19. Jahrhundert errichtet. Nach dem Rücktritt des letzten Abtes 2017 konnte aufgrund der geringen Zahl der Mönche kein neuer Abt mehr gewählt werden. Zurzeit wohnen vier Mönche in einem separaten Flügel der Abtei Keizersberg. Der Rest des Gebäudes wird von Unternehmen, Selbstständigen und Künstlern genutzt. Außerdem gibt es Zimmer für Studierende der Universität in Löwen. (cbr)

21.11.2024, 14.30 Uhr: Ergänzt um weitere Details und Ermittlungen der Staatsanwaltschaft.