Seit Jahren aktiver Social-Media-Nutzer

Kardinal Schönborn ist erster deutschsprachiger Bluesky-Bischof

Veröffentlicht am 29.11.2024 um 11:27 Uhr – Lesedauer: 

Wien ‐ Seit der Übernahme durch Elon Musk ist das ehemalige Twitter auf dem absteigenden Ast. Viele sehen in dem Social-Media-Dienst Bluesky eine Alternative: Auch der Wiener Erzbischof – keine zwei Monate vor seinem Amtsende probiert er noch etwas Neues.

  • Teilen:

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn ist der wohl erste Bischof aus einem deutschsprachigen Land auf dem Social-Media-Dienst Bluesky. Mit dem Accountnamen @kardinalschoenborn.bsky.social postet er dort seit Donnerstag. Schönborn ist mit seinen Auftritten bei X, Facebook und Instagram bereits jetzt einer der reichweitenstärksten deutschsprachigen Kirchenmänner. Auf Anfrage sagte ein Sprecher der Erzdiözese am Freitag katholisch.de, dass die allgemeine Bewegung weg von X und hin zu Bluesky ausschlaggebend für den neuen Account sei. Ob der bisherige X-Account aufgegeben werde, stehe aber noch nicht fest.

Der Kurznachrichtendienst Bluesky hat in den vergangenen Wochen als Alternative zu X, dem ehemaligen Twitter, seine Nutzendenzahlen deutlich gesteigert. Mehrere Diözesen kündigten an, aufgrund des als zunehmend toxisch wahrgenommenen Klimas die Plattform X zu verlassen oder haben das bereits getan. Zuletzt hat das Bistum Würzburg seinen X-Account gelöscht zugunsten eines Auftritts im dezentralen und offenen Netzwerk Mastodon.

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

Auf Bluesky hat Schönborn mit momentan 366 Followern noch eine deutlich geringere Reichweite als auf X, wo er seit November 2011 fast 21.000 Follower gesammelt hat. Im September sagte ein Sprecher der Erzdiözese Wien katholisch.de, dass man in Wien derzeit die Social-Media-Strategie intensiv diskutiere. Dabei sei auch die Nutzung von X ein zentrales Thema. Nach Angaben des Sprechers ist Schönborn selbst ausschließlich in die inhaltliche Gestaltung der Inhalte involviert. Für die Social-Media-Auftritte und die Kanalauswahl ist damit sein Team zuständig.

Deutsche Bischöfe bisher nicht auf Bluesky aktiv

Der seit 1995 amtierende Kardinal wird im Januar 80 und verliert damit sein Wahlrecht im Konklave. Es wird damit gerechnet, dass Papst Franziskus seinen Rücktritt im Januar annimmt, der Termin der Abschiedsfeier steht bereits fest. Beim neuen Bluesky-Account wurde laut dem Sprecher bewusst der Name Schönborns und nicht wie bei den anderen Accounts "kardinalwien" als Bezeichnung verwendet mit Blick darauf, dass es ein Account Schönborns sei. Wie der Kardinal nach seiner Emeritierung seine Social-Media-Aktivitäten gestalte, werde sich noch zeigen.

Deutsche Bischöfe sind bislang nicht persönlich auf Bluesky aktiv. Einen aktiv bespielten Bistumsaccount hat derzeit nur die Erzdiözese München und Freising angelegt. Neben Bluesky ist derzeit vor allem Mastodon als Alternative zu X im Blick. Seit diesem Jahr betreibt die katholische Datenschutzaufsicht Bayerns den eigenen Mastodon-Server katholisch.social für kirchliche Institutionen und Personen. Katholisch.de ist seit vergangenen Jahr auf Bluesky und seit 2022 auf Mastodon aktiv. (fxn)