Feige "entsetzt" über Steinwürfe
Feige plädierte für mehr bürgernahe Aufklärungsarbeit: "Ich bin überzeugt, dass niemand ohne schwerwiegende Gründe seine Heimat verlässt, und sehe unsere Gesellschaft in der Pflicht, diesen Menschen zu helfen." Außerdem müsse stärker deutlich gemacht werden, dass Asylsuchende "für uns eine Bereicherung sein können und dass wir sie auch brauchen". Zugleich verwies der Bischof darauf, dass sich immer mehr Bürger mit den Notleidenden solidarisch zeigten.
Steine und die Parole "Ausländer raus"
Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Rudolf Seiters, erklärte in Berlin: "Es ist unerträglich, wenn Menschen, die in ihren Heimatländern oft Schlimmes erlebt haben und in Deutschland Schutz suchen, hier erneut Gewalt erfahren müssen und zudem auch noch ihre Helfer angegriffen werden." Seiters forderte, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden müssten.
Linktipp: Chronologie der Schande
In Baden-Württemberg hat in der Nacht zu Samstag ein geplantes Flüchtlingsheim gebrannt. Das Feuer reiht sich ein in eine immer länger werdende Liste von Anschlägen. Katholisch.de dokumentiert einige Fälle der vergangenen Monate.Die vom DRK betriebene Notunterkunft war in der Nacht zum Sonntag von Jugendlichen mit Steinen beworfen worden. Dabei wurde eine DRK-Mitarbeiterin im Gesicht verletzt. Sie berichtete, dass die Werfer mehrfach "Ausländer raus!" sowie verfassungsfeindliche Parolen gerufen hatten. Die Polizei hat einen der Täter, einen 15-jährigen Halberstädter, bereits gestellt, gegen fünf weitere Tatverdächtige wird ermittelt. Die Beamten haben Strafverfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung und gefährlichen Körperverletzung eingeleitet.
Auch in Bayern und Baden-Württemberg hatte es in der vergangenen Woche Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte gegeben. Die Bundesregierung verurteilte die kriminellen Handlungen erneut "auf das Schärfste". Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind, dürften zu Recht erwarten, dass sie in Deutschland geschützt würden, sagte Vize-Regierungssprecherin Christiane Wirtz. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) schrieb auf seiner Facebook-Seite, "jeder Anschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft ist ein Angriff auf unsere Gesellschaft, ein Angriff auf uns alle. Es reicht!" SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi nannte die Übergriffe "beschämend". (KNA)