Pariser Kathedrale nach mehr als fünf Jahren wiedereröffnet

Die Pforten von Notre-Dame stehen wieder offen

Veröffentlicht am 08.12.2024 um 09:39 Uhr – Von Joachim Heinz (KNA) – Lesedauer: 

Paris ‐ Die Pariser Kathedrale Notre-Dame ist offiziell wiedereröffnet. Die Wiedereröffnung des Gotteshauses war auch eine Abfolge von symbolträchtigen Momenten. Aus religiöser Sicht zählte dazu zweifellos eine besondere Zeremonie gleich zu Beginn.

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Unter den Klängen der größten Glocke des Geläuts von Notre-Dame "Emmanuel" hat der Pariser Erzbischof Laurent Ulrich die Pforten der Kathedrale in Paris geöffnet. In einem symbolischen Akt klopfte Ulrich am Samstagabend gegen 19.20 Uhr dreimal mit seinem Bischofsstab an die Tür des Hauptportals, woraufhin Sängerinnen und Sänger der Maîtrise de Notre-Dame jedes Mal mit einem Psalmgesang antworteten.

Nach dem Einzug des Erzbischofs wurde ein Film über den Brand in der Kirche 2019 und den Wiederaufbau gezeigt. Unter stehenden Ovationen betraten anschließend rund 160 Feuerwehrleute, die bei der Katastrophe im Einsatz waren, die Kathedrale. Auf die illuminierte Fassade von Notre-Dame wurde das Wort "Danke" in verschiedenen Sprachen projiziert.

Dank für Rettung und Wiederaufbau der Kathedrale

Nach einer kurzen musikalischen Darbietung von Renaud und Gautier Capuçon auf Geige und Cello ergriff Frankreichs Präsident Emmanuel Macron das Wort und dankte denen, die zur Rettung und zum Wiederaufbau des weltberühmten Gotteshauses beigetragen hatten.

„Vive Notre-Dame, vive la République, vive la France!“

—  Zitat: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron

"Heute Abend läuten die Glocken von Notre-Dame wieder", so Macron, der in seiner Rede an den verheerenden Brand von April 2019 erinnerte. Trotz der großen Schäden sei Aufgeben keine Option gewesen. "Wir haben uns für den Aufbruch entschieden." Die Kirche sei zu einem Bild geworden für das, was die Nation, was Menschen auf aller Welt leisten könnten. "Heute Abend können wir Freude und Stolz teilen", so der Präsident, der seine Rede beendete mit den Worten: "Vive Notre-Dame, vive la République, vive la France!"

Ursprünglich hatte Macron wegen der Trennung von Kirche und Staat in Frankreich diese Rede auf dem Vorplatz der Kirche halten sollen. Wegen des schlechten Wetters mit Sturmwarnung für Paris wurde auch dieser Teil der Zeremonie ins Innere der Kathedrale verlegt.

Im Anschluss ging Ulrich, der seit April 2022 Erzbischof von Paris ist, zum ersten Mal zu seinem Bischofsstuhl, der Kathedra. Von dort aus dankte er ebenso wie Macron all denen, die zum Wiederaufbau von Notre-Dame beigetragen hatten. Mit Applaus bedacht wurde eine Botschaft von Papst Franziskus. Darin schreibt Franziskus: "Möge die Wiedergeburt dieser bewundernswerten Kirche ein prophetisches Zeichen des Wiederauflebens der Kirche in Frankreich darstellen."

Bild: ©picture alliance/Daniel Fouray/MAXPPP/dpa

Am 15. April 2019 war das verheerende Feuer in der Kathedrale Notre-Dame ausgebrochen.

Dann erweckte Erzbischof Ulrich in einem "Dialog" mit der Hauptorgel das Instrument zum Leben, wie die Verantwortlichen diesen besonderen Moment im Vorfeld umschrieben. Mit 115 Registern und 8.000 Pfeifen gehört die Orgel von Notre-Dame zu den größten in Frankreich.

Spitzenvertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft

An den Eröffnungsfeierlichkeiten nahmen zahlreiche Spitzenvertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft teil. Dazu gehörten der designierte US-Präsident Donald Trump, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der britische Thronfolger Prinz William, Prinz Albert von Monaco und der Unternehmer Elon Musk.

Unmittelbar vor der Eröffnung hatte Steinmeier die Leistung beim Wiederaufbau von Notre-Dame gewürdigt. Sie sei das Ergebnis einer "immensen Kraftanstrengung und einer großen Gemeinschaftsleistung der Französinnen und Franzosen". Die Kirche nannte der Bundespräsident ein europäisches Wahrzeichen, in dem sich eine 1.000-jährige Geschichte des Kontinents "mit all ihren Höhen und Tiefen" widerspiegele.

Von Joachim Heinz (KNA)