Zweitältester Papst der Geschichte feiert Geburtstag

Papst Franziskus wird 88 – und steht vor einem prallgefüllten Jahr

Veröffentlicht am 17.12.2024 um 00:01 Uhr – Von Sabine Kleyboldt (KNA) – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Rollstuhl, Sturz, Erkältungen... Über seine angeschlagene Gesundheit scherzt Papst Franziskus immer wieder. Auf seiner Geburtstagstorte prangt jetzt eine Schnapszahl – ein gutes Omen für ein eng getaktetes Lebensjahr?

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Als abergläubisch ist Papst Franziskus bisher nicht aufgefallen. Wenn am Dienstag auf seiner Geburtstagstorte eine Schnapszahl prangt, wird er das vielleicht mit einem seiner berühmten Scherze kommentieren. Denn der aus Argentinien stammende Jorge Mario Bergoglio, seit März 2013 Oberhaupt der heute knapp 1,4 Milliarden Katholiken, ist bekannt für seinen großen Humor. Und seine Menschlichkeit. Nun wird der Pontifex 88 Jahre alt. Einen Rekord hat er schon im Oktober aufgestellt: Er ist der zweitälteste amtierende Papst der Kirchengeschichte.

Franziskus, der seit einiger Zeit mit gesundheitlichen Problemen kämpft, steht ein prall gefülltes neues Lebensjahr bevor: Am 24. Dezember eröffnet er das "Heilige Jahr 2025". Zu dem kirchlichen Mega-Event werden mehr als 30 Millionen zusätzliche Besucher in Rom erwartet. Klar, dass unter der Fülle an Veranstaltungen auch jede Menge Papstmessen sind; eine Herausforderung, erst recht für einen betagten Papst.

Frühaufsteher mit straffem Programm

Seit Anfang Dezember prangt ein großer blauer Fleck rechts an seinem Kinn. Den Bluterguss zog sich Franziskus laut Vatikanangaben bei einem "kleinen Sturz" auf seinen Nachttisch zu. Seit rund zweieinhalb Jahren ist der Pontifex unter anderem wegen Knieproblemen auf den Rollstuhl angewiesen. Immer wieder kämpft er mit schweren Erkältungen. Im Juni 2023 unterzog er sich einer Bauchoperation.

Trotz seines Alters und gesundheitlicher Probleme absolviert der Frühaufsteher ein straffes Terminprogramm. Im September hielt er sich zur längsten Reise seines Pontifikats knapp zwei Wochen lang im Asien-Pazifikraum auf. Es folgte ein viertägiger Besuch in Luxemburg und Belgien, der ihm gerade wegen des Themas Missbrauch viel abverlangte, sowie am vergangenen Wochenende eine Tagestour auf die französische Insel Korsika.

Papst Franziskus spricht mit Menschen in traditioneller Kleidung in Papua-Neuguinea
Bild: ©KNA/Vatican Media/Romano Siciliani (Archivbild)

Auch in seinem fortgeschrittenen Alter macht Papst Franziskus sich auf den Weg: In diesem Jahr trat er die längste Reise seines Pontifikats nach Asien an.

Im kommenden Jahr will Franziskus in die Türkei reisen. Anlass sind 1.700 Jahre Konzil von Nizäa, bei dem das ökumenische Glaubensbekenntnis formuliert wurde. Ebenso hält er an seinen Reformplänen für die katholische Kirche fest, die in der im Oktober – zunächst – abgeschlossenen Weltsynode angestoßen wurden.

Geboren am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires, leitete der Jesuit von 1998 bis 2013 das argentinische Hauptstadt-Erzbistum. Am 13. März 2013 wurde er als Nachfolger des zurückgetretenen Benedikt XVI. zum Papst gewählt.

Blauer Fleck nach "Kinnhaken von Priester"

Der Argentinier, dessen Familie einst aus Italien nach Südamerika auswanderte, ist für seinen oft eigenwilligen Führungsstil bekannt, ebenso wie für seine Menschenfreundlichkeit und seinen Humor. Kürzlich bat er Mitglieder des italienischen Motorradverbands bei einer Audienz um ihr Gebet, "weil meine Arbeit sich sehr beschleunigt hat - und mein Motorrad in die Jahre gekommen ist und nicht mehr gut funktioniert". Über sein deutlich sichtbares Hämatom im Gesicht scherzte er, ein Priester habe ihm einen Kinnhaken gegeben, weil er ihn nicht zum Kardinal ernannt habe.

Seit Oktober ist Franziskus der zweitälteste amtierende Papst aller Zeiten – zumindest unter jenen, deren Lebensdaten gesichert sind. Älter wurde nur Leo XIII. (Vincenzo Gioacchino Pecci), der am 20. Juli 1903 im gesegneten Alter von 34.108 Tagen (93 Jahre) starb. Um diesen einzuholen, müsste Franziskus bis zum 7. Mai 2030 die Kirche regieren.

Von Sabine Kleyboldt (KNA)