Gedenken an Konzil von Nizäa als Impuls für Ökumene

Ökumenischer Patriarch sieht Chance auf gemeinsamen Ostertermin

Veröffentlicht am 02.01.2025 um 11:43 Uhr – Lesedauer: 

Istanbul ‐ Ost- und Westkirche feiern Ostern nach unterschiedlichen Kalendern. Bisweilen liegen Wochen zwischen den Terminen. Das Jubiläumsjahr 2025 soll den Durchbruch bringen, hofft der Ökumenische Patriarch – und hat in Papst Franziskus einen Verbündeten.

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Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. hofft auf Fortschritte bei der Einigung auf einen gemeinsamen Ostertermin aller Christen. Das beginnende Jahr des 1700. Jubiläums des Konzils von Nizäa sei dafür besonders geeignet, sagte der Patriarch von Konstantinopel bei seiner Neujahrsansprache. "Das erste ökumenische Konzil, das im Jahr des Herrn 325 in Nizäa einberufen wurde, legte den Grundstein für die Einheit der Christen und definierte den Glauben, den wir heute noch hochhalten", so der Patriarch. Dieses Jubiläum rücke auch das drängende Anliegen einer gemeinsamen Osterfeier unter Christen in den Vordergrund, "ein Anliegen, das für die Förderung der christlichen Einheit von wesentlicher Bedeutung ist".

Bartholomaios hofft darauf, dass die mit Papst Franziskus geplante gemeinsame Feier des Jubiläums im Mai am Ort des Konzils im heutigen İznik (Türkei) wichtige Impulse für die Ökumene bringt. Der Patriarch erinnerte außerdem daran, dass im kommenden Dezember der sechzigste Jahrestag der Aufhebung der wechselseitigen Exkommunikation durch Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras begangen werde. Der Papst und der Ökumenische Patriarch hatten nach ihrer ersten Begegnung 1964 zum Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils 1965 die "Tilgung der Erinnerung an die Bannflüche von 1054" erklärt. Die Trennung von katholischer und orthodoxer Kirche besteht aber fort.

2025 gelingt der gemeinsame Ostertermin

Ein gemeinsamer Ostertermin ist seit Jahren ein Anliegen von Papst Franziskus und Patriarch Bartholomaios. Schon vor Jahren hatte der Ökumenische Patriarch die Einigung auf einen gemeinsamen Ostertermin als wichtiges Thema für die Vorbereitung des Nizäa-Jubiläums benannt. Der Vatikan reagierte positiv auf den Vorstoß, auch aus der koptischen Kirche gab es Zustimmung. Das Moskauer Patriarchat sieht die Terminfrage aber nicht als drängend an. Papst Franziskus hatte bereits 2015 den Ostkirchen angeboten, den orthodoxen Ostertermin zu übernehmen, um die Frage zu lösen.

Die nicht-katholischen Ostkirchen feiern Ostern nach dem julianischen Kalender, die Westkirchen nach dem gregorianischen Kalender. Dadurch ergibt sich in der Regel ein abweichender Termin. Im Extremfall liegen zwischen den beiden Terminen bis zu fünf Wochen wie im vergangenen Jahr: Während die lateinische Kirche am 31. März Ostern feierte, ist das Datum der orthodoxen Feier erst der 5. Mai. Unabhängig von einer Einigung wird 2025 Ostern auf jeden Fall gemeinsam gefeiert: Nach beiden Kalendern fällt das höchste Fest der Christenheit dann auf den 20. April. (fxn)