Forschung ersetze Religion nicht

Papst-Astronom: Kirche hat Wissenschaft gefördert

Veröffentlicht am 06.01.2025 um 12:41 Uhr – Lesedauer: 

Zürich/Rom ‐ Der Jesuit Guy Consolmagno arbeitet im Auftrag des Papstes als Astronom und Direktor der vatikanischen Sternwarte. Nun erklärt er, warum die Wissenschaft und Kirche nicht im Gegensatz zueinander stehen.

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Der Astronom des Papstes, der Jesuit Guy Consolmagno, ist der Ansicht, dass die Kirche die Wissenschaft gefördert hat. Es gebe immer noch die Vorstellung, dass Kirche und Wissenschaft im Gegensatz zueinander stünden. Das stimme aber nicht, sagte Consolmagno in einem Interview mit dem Schweizer Sender "SRF" (Sonntag). "Es gibt so viele brillante Wissenschaftler, die gläubige Katholiken oder Mitglieder anderer Religionen sind, und die Kirche hat so viel zur Förderung der Wissenschaft beigetragen", so der Direktor der vatikanischen Sternwarte "Specola Vaticana". Sie ist eine der ältesten Sternwarten weltweit.

Der Mythos, dass die Wissenschaft die Religion ersetzen wolle, sei Ende des 19. Jahrhunderts entstanden, so der Himmelsforscher. Damals habe es geheißen, die Wissenschaft werde damit alle Fragen beantworten, was aber nicht der Fall war. "Die Wissenschaft gibt uns nur bessere Fragen.” Dennoch hielt Papst Leo XIII. (1878-1903) damals eine eigene Sternwarte für eine gute Idee, um der Welt zu zeigen, dass die Kirche die moderne Wissenschaft unterstütze, so der Jesuit weiter.

Auf die Frage, ob er an anderes Leben außerhalb der Erde glaube, antwortete Consolmagno mit einem Zitat seines Freundes, des amerikanischen Astronomen und Astrophysikers Carl Sagan: "Wenn wir das einzige Leben im Universum sind, würde es sich wie eine Platzverschwendung anfühlen." Der Science-Fiction-Fan in ihm würde gerne auf anderes Leben stoßen, "selbst wenn es nur Mikroben wären". (mtr)