30 Jahre Erzbistum Hamburg – Kardinal ruft zur Missionierung auf
Mit einem Festgottesdienst hat das Erzbistum Hamburg am Dienstagabend den 30. Jahrestag seiner Gründung gefeiert. Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße leitete die Messe im Hamburger Mariendom, die Predigt hielt der Stockholmer Kardinal Anders Arborelius. Arborelius rief die gut 350.000 Katholiken des Erzbistums dazu auf, dankbar zu sein für die vergangenen 30 Jahre und mit Freude ihren Glauben zu leben.
Das Erzbistum Hamburg sei wie das Bistum Stockholm Diaspora, also ein Gebiet, in dem die Katholiken in der Minderheit leben, sagte er laut vorab verbreitetem Redemanuskript. "Diese Tatsache ist aber auch Gnade." Die Gläubigen in der Diaspora seien zur Missionierung bestimmt. "Wir sind als kleine, winzige Gemeinschaft berufen, um die frohe Botschaft Gottes weiterzugeben – als Salz und Sauerteig."
Das Erzbistum Hamburg ist in seiner heutigen Form das jüngste der 27 katholischen Bistümer in Deutschland. Es wurde am 7. Januar 1995 im Zuge der deutschen Wiedervereinigung gegründet. Es umfasst die Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein sowie den Landesteil Mecklenburg – und ist damit zugleich das flächenmäßig größte Bistum. Im Mittelalter hatte es schon einmal ein Erzbistum Hamburg gegeben.
Arborelius: Hoffnungslosigkeit ist Volkskrankheit
Arborelius erinnerte in seiner Predigt an die drei katholischen Priester und den evangelischen Pastor aus Lübeck, die in der Zeit des Nationalsozialismus wegen ihres Glaubens hingerichtet worden waren, die Lübecker Märtyrer. Die heutige Zeit sei ebenfalls eine Zeit der Märtyrer. "Auch heutzutage müssen wir reagieren, wenn wieder Stimmen aus der Hölle laut werden, die gegen die frohe Botschaft, gegen die Liebe und die Gerechtigkeit sprechen."
Der Kardinal sagte weiter: "Leider gibt es in unserer Zeit, in der Konsumismus und Individualismus vorherrschend sind, so viel, worüber man sich beklagt und missvergnügt ist." Hoffnungslosigkeit und Sinnlosigkeit seien eine Volkskrankheit geworden. "Es ist wunderbar, wenn wir wirklich in Jesus Christus unsere Hoffnung finden können und diese frohe Botschaft weiter geben können an so viele Menschen, die alle Hoffnung verloren haben." (KNA)