Man dürfe sich nicht weiter als kulturelle Säule betrachten

Bischof Ipolt: Nicht in "kirchlichen Schmollwinkel" zurückziehen

Veröffentlicht am 11.01.2025 um 12:41 Uhr – Lesedauer: 

Görlitz ‐ Die Kirche befindet sich in der heutigen Gesellschaft nur noch in einer Minderheitenposition, sagt der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt. Das muss aber nicht zu Frustration führen: Drei Angebote könne die Kirche machen.

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Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt rät den Christen in Deutschland, sich angesichts einer dominanten säkularen Kultur nicht in einen "kirchlichen Schmollwinkel" zurückzuziehen. "Die Kirche kann heute nur dann im Kontext einer säkularen Kultur bestehen, wenn sie innerlich und ehrlich akzeptiert, dass sie in einer Minderheitenposition ist", sagte Ipolt am Samstag beim Neujahrsempfang des Bistums Görlitz.

Man dürfe sich nicht weiter als "kulturelle Säule" der Gesellschaft betrachten. "Dann werden wir letztlich frustriert und unfruchtbar bleiben und nicht mehr einladend und lebendig sein." Angemessener für die Kirche sei das Selbstbild einer "schöpferische Minderheit", sagte Ipolt, indem er den Magdeburger Bischof Gerhard Feige zitierte.

Drei Angebote der Kirche

Drei Angebote, so Ipolt, könne die Kirche in einer säkularen Gesellschaft machen: "Weggefährtin" sein auch für die Menschen, die nicht zu ihr gehören, "anwesend und opferbereit" sein, wo Menschen physisch, sozial, psychisch und geistig verletzt werden und schließlich ein Ort sein, wo man die "Option" des Glaubens kennenlernen könne, betonte der katholische Bischof.

An dem Empfang für Vertreterinnen und Vertreter aus Kirchen, Politik und Gesellschaft nahmen unter anderen Weihbischof Piotr Wawrzynek aus dem polnischen Legnica (Liegnitz) und der neue Landtagspräsident des Freistaates Sachsen, Alexander Dierks, teil. Das Bistum Görlitz ist mit gut 29.000 Katholiken das kleinste Bistum der katholischen Kirche in Deutschland. (KNA)