"Wir Christen sollen nicht die Hoffnungslosigkeit der Welt verdoppeln"

Freiburger Erzbischof kritisiert "Zukunftsverlust"

Veröffentlicht am 14.01.2025 um 18:01 Uhr – Lesedauer: 

Freiburg ‐ Beim Neujahrsempfang des Erzbistums Freiburg zeigte Erzbischof Stephan Burger am Dienstag dramatische Krisen und Konflikte auf. Und wollte doch dazu ermutigen, sich weiterhin für Frieden und Umwelt zu engagieren.

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Trotz Krisen und Kriegen weltweit hat der Freiburger Erzbischof Stephan Burger zu anpackender Zuversicht aufgerufen. "Wir Christen und Christinnen sollen nicht die Hoffnungslosigkeit der Welt verdoppeln, sondern Zeugnis einer lebendigen Hoffnung sein", sagte Burger laut Redemanuskript am Dienstag beim Neujahrsempfang des Erzbistums Freiburg. "Unsere Zeit ist keine Zeit von hoffnungsfrohen Visionen oder gar von Utopien. Eher werden falsche Vergangenheiten verklärt", kritisierte Burger. An der Stelle dieses "Zukunftsverlustes" brauche es aber neuen Optimismus.

Der Bischof forderte auch weitere Anstrengungen für Umwelt- und Klimaschutz und gegen das Artensterben. Die aktuellen Kriege und Krisen, etwa in der Ukraine, in Nahost und in Syrien, dürften nicht den Kampf gegen die Erderwärmung von der politischen Agenda verdrängen. Er sicherte zu, in den Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen den Klimaschutz weiterzuführen, etwa mit dem Ausbau von Photovoltaik auf kirchlichen Gebäuden.

Streit um Freistellung des Domkapellmeisters

Burger ging auch auf den öffentlichen Streit um die Freistellung des langjährigen Freiburger Domkapellmeisters Boris Böhmann ein. Der Erzbischof sprach von einer belastenden Situation für alle Beteiligten. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen und vielen vergeblichen Versuchen eines guten Miteinanders habe die Bistumsleitung schließlich mit der Kündigung und Freistellung Konsequenzen ziehen müssen.

Burger dankte allen, die sich weiterhin für die Dommusik engagieren wollten. "Trotz allem haben sich Personen bereitgefunden, die kirchenmusikalische Arbeit fortzusetzen und einen Neuanfang zu ermöglichen. Mit dieser Hoffnung gehe ich in dieses neue Jahr." Gegen die Kündigung und Freistellung Böhmanns gab und gibt es Proteste aus den betroffenen Chören der Dommusik. Böhmann geht rechtlich gegen die Kündigung vor. (KNA)