"Ich bitte Sie um Erbarmen, Herr Präsident..."

Bischöfin redet Trump ins Gewissen – der fand Gottesdienst "nicht gut"

Veröffentlicht am 22.01.2025 um 09:24 Uhr – Lesedauer: 

Washington ‐ Donald Trump sieht sich als Werkzeug Gottes. Doch den damit verbundenen Auftrag versteht eine hohe Geistliche beim Gottesdienst zu seinem Amtsbeginn anders als er. Der US-Präsident antwortete mit Kritik an der Zeremonie.

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Beim traditionellen Gebetsgottesdienst zur Amtsübernahme von US-Präsident Donald Trump hat die anglikanische Bischöfin Mariann Edgar Budde das neue Staatsoberhaupt um Barmherzigkeit für Migranten und sexuelle Minderheiten gebeten. Bei ihrer Predigt in der National Cathedral in Washington appellierte sie laut US-Medienberichten (Dienstag Ortszeit) an Trump, keine Abschiebungen illegaler Einwanderer anzuordnen. "Ich bitte Sie um Erbarmen, Herr Präsident, mit denjenigen in unseren Gemeinden, deren Kinder Angst haben, dass ihnen ihre Eltern weggenommen werden", so die Geistliche der Episkopalkirche (Anglikaner).

Auch wenn die Menschen keine Staatsbürger seien und nicht über die erforderlichen Papiere verfügten, bestehe die überwiegende Mehrheit der Einwanderer nicht aus Kriminellen. "Sie zahlen Steuern und sind gute Nachbarn. Sie sind treue Mitglieder unserer Kirchen und Moscheen, Synagogen und Tempel", sagte Budde. Gott lehre die Menschen, gegenüber Fremden barmherzig zu sein.

Sorge um Homosexuelle

Mit Blick auf LGBTQI+-Menschen in den USA sagte Budde: "Im Namen unseres Gottes bitte ich Sie, haben Sie Erbarmen mit den Menschen in unserem Land, die jetzt Angst haben." In Familien in den USA, auch republikanischen, fürchteten nun schwule, lesbische und transsexuelle Kinder um ihr Leben. In seiner Antrittsrede am Montag hatte Trump es zur offiziellen Politik erklärt, dass künftig in den USA nur noch zwei Geschlechter anerkannt werden.

Trump erließ bereits am ersten Tag seiner Amtszeit eine Reihe von Dekreten. So verhängte er an der Südgrenze einen nationalen Notstand gegen die Migration. Laut US-Medien sollten bereits nach seiner Amtseinführung Razzien gegen irreguläre Migration einsetzen, zunächst in Chicago.

Trump zeigte sich nach dem Gebetsgottesdienst in der Washington National Cathedral enttäuscht. "Nicht allzu aufregend, oder? Ich fand den Gottesdienst nicht gut, nein. Vielen Dank. Sie könnten es viel besser machen", sagte der Präsident den Reportern. (KNA)