Mönche des Klosters Tabgha wollen Attentäter in Haft besuchen

"Versöhnung anbieten"

Veröffentlicht am 01.08.2015 um 14:30 Uhr – Lesedauer: 
Orden

Köln/Jerusalem  ‐ Nach dem Brand des Benediktinerklosters Tabgha am See Genezareth wollen die Mönche den Tätern vergeben. "Sollten diese Leute im Gefängnis landen", dann sei man bereit, sie dort zu besuchen und Versöhnung anzubieten, so der Sprecher des Klosters.

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"Wir sind als Mönche wieder am Drücker, sollten diese Leute im Gefängnis landen. Dann sind wir bereit, sie dort zu besuchen und Versöhnung anzubieten." Schnabel zitierte seinen Abt Gregory Collins: "Wenn wir als Christen angegriffen werden, weil wir Christen sind, wollen wir auch als Christen reagieren."

Sechs Wochen nach der Tat hatte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch Anklage gegen zwei Verdächtige erhoben. Laut Regierungsangaben in Jerusalem handelt es sich um zwei junge Männer, die einer extremistischen Gruppe innerhalb der jüdischen Siedlerbewegung angehören. Einer der beiden steht im Verdacht, auch an einem Brandanschlag auf die deutsche Dormitio-Abtei in Jerusalem beteiligt gewesen zu sein.

Durch das Feuer in Tabgha am 18. Juni war der Südflügel des erst 2012 fertiggestellten Klosters weitgehend zerstört worden. Der Schaden geht nach Ordensangaben in die Millionen. Ein Mönch und eine Freiwillige erlitten leichte Rauchvergiftungen.

Pater Nikodemus Schnabel, Jerusalem, Dormitio
Bild: ©Dormitio-Abtei

Pater Nikodemus Schnabel OSB ist Pressesprecher der Dormitio-Abtei in Jerusalem, zu der auch das Kloster Tabgha gehört.

Laut israelischen Regierungsangaben dauern behördliche Ermittlungen gegen drei weitere, teils minderjährige Verdächtige an. Alle fünf sind den Angaben zufolge in der Siedlerbewegung aktiv. Vier von ihnen besitzen Aufenthaltsverbote für Judäa und Samaria wegen mutmaßlicher Übergriffe gegen Palästinenser.

Die jüdisch-extremistische Gruppe operiert laut dem Presseamt seit 2013 und zielt vor allem auf christliche Einrichtungen. Unter anderem versuchten die Aktivisten demnach im Mai 2014 vergeblich eine Störung des Papstbesuchs. Zuvor unternahmen sie im April 2014 ein Attentat auf das Kloster Deir Rafat westlich von Jerusalem. Ferner werden ihnen Brandanschläge auf Palästinenser-Häuser in Judäa zur Last gelegt.

Der im nordisraelischen Safed residierende ideologische Kopf der Gruppe hatte im Mai in seinem Internet-Blog zu Gewalt gegen Christen aufgerufen. Nur jene dürften sich Juden nennen, die "Götzendienst ablehnen, gegen das Christentum kämpfen und die Kirchen aus dem Heiligen Land zu beseitigen versuchen", zitiert die Regierungsmitteilung aus der Botschaft. Bereits am 17. April habe die Polizei einen Brandanschlag vereitelt. (KNA)