Kirchliche Verbände warnen vor Extremismus im ländlichen Raum
Vertreter katholischer Verbände und Organisationen in Bayern haben dazu aufgerufen, entschieden gegen Rechtsextremismus im ländlichen Raum einzutreten. Man stehe für Werte wie Toleranz, Respekt, Vielfalt und Menschenrecht ein, heißt es in einer am Mittwoch in München veröffentlichten Erklärung. Gerade die Landwirtschaft und deren nachgelagerten Bereiche beschäftigten eine große Zahl von Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund. Dazu gehörten vor allem Saisonarbeiter. "Auch deswegen ist es wichtig, dass wir allen, die in unserer Branche arbeiten und unsere Versorgung mit Nahrungsmitteln sicherstellen, ohne Vorurteile begegnen."
In Anbetracht der anstehenden Bundestagswahl sehe man mit großer Sorge das Erstarken rechtsradikaler Tendenzen auch im ländlichen Raum, heißt es in der Stellungnahme des Arbeitskreises "Kirche und Landwirtschaft in Bayern". Solchen Entwicklungen müsse mit Zivilcourage begegnet werden. Mitarbeitende und Ehrenamtliche seien zu unterstützen: "Dabei arbeiten wir mit Partnern für Bildungs- und Präventionsmaßnahmen zusammen. Wir informieren unsere Mitglieder über rechtsextreme Unterwanderungsversuche und befähigen unsere Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen, rechtsextreme Tendenzen zu erkennen."
Bedrohung der demokratischen Werte
Der Rechtsextremismus stelle eine ernsthafte Bedrohung für die demokratischen Werte und die Gesellschaft dar, so der Arbeitskreis. Durch seine menschenverachtende Ideologie, die auf Hass, Ausgrenzung und Gewalt basiere, spalte er Gesellschaften, schüre Vorurteile und fördere die Diskriminierung. Die zunehmende Präsenz in öffentlichen Debatten sowie die Narrative rechtspopulistischer und rechtsextremer Gruppierungen hätten den Diskurs bereits stark nach rechts verschoben. Bisher nicht "sagbare" demokratiefeindliche und rassistische Aussagen seien mittlerweile "salonfähig" geworden.
Dem Arbeitskreis "Kirche und Landwirtschaft in Bayern" gehören nach eigenen Angaben die Katholische Landvolkbewegung, die Katholische Landjugendbewegung, das Hilfswerk Misereor, die Landwirtschaftliche Familienberatung der Kirchen in Bayern und die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau an. (KNA)