Bischof Overbeck: Bei Wahl geht es um Migration und Wirtschaft

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hält die massenhafte Migration und die Entwicklung der Wirtschaft derzeit für die entscheidenden politischen Themen in Deutschland und in ganz Europa. "Alles andere ist dem untergeordnet", erklärte er in einem Gespräch mit Radio Vatikan, das am Montag im Portal Vatican News nachzulesen war.
Overbeck, der auch deutscher Militärbischof ist, war am Wochenende zu den Heilig-Jahr-Feiern der Streitkräfte nach Rom gekommen.
"Bundestagswahl historisch bedeutend"
Die bevorstehende Bundestagswahl bezeichnete der Bischof als eine "bedeutsame Wahl in einem historischen Moment, der sich so deutlich vor einiger Zeit noch nicht abgezeichnet hat." Mit Blick auf die Veränderungen in der deutschen Wirtschaft beobachte er "große wirtschaftliche Umwälzungsprozesse" wichtiger Firmen, die "unmittelbare Folgen für den Lebensalltag vieler Menschen" hätten.
Er sprach ferner von einer "Neujustierung des Staatswesens im Blick auf die Selbstverständlichkeit von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Parlamentarismus". Er habe in den vergangenen Wochen viel mit Leuten gesprochen, "die sehr darauf setzen, dass wir als demokratisches Staatswesen Bestand haben und uns nicht von Autoritarismus verführen lassen", so Overbeck weiter: "Das gibt mir nicht nur Trost, sondern auch Energie, dafür einzustehen."
Migranten als Spielball der Politik
Overbeck zeigte Sympathie für alle, die "angesichts der Schwierigkeiten, die das gesamte Staatswesen in Deutschland mit der Integration so vieler Migranten hat" dennoch "um der Menschenwürde und der Menschenrechte willen solchen Menschen helfen, und denen es zuwider ist, wenn dies zum Spielball von Politik gemacht wird."
Wenn eine Stellungnahme der Kirchen Protest im politischen Raum verursache, sei dies "ein guter Hinweis darauf, dass wir Richtiges gesagt haben, weil es eine Resonanz erzeugt, die andere zum Nachdenken bringt". Erst am Samstag hatte sich der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Markus Söder gegen Kritik der christlichen Kirchen am restriktiveren migrationspolitischen Kurs von CDU und CSU verwahrt. (KNA)