Bereits Fälle bekannt

Oberzeller Franziskanerinnen wollen Missbrauch aufarbeiten

Veröffentlicht am 13.03.2025 um 10:32 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Oberzell ‐ Die Oberzeller Franziskanerinnen lassen Missbrauchsfälle in ihrem Verantwortungsbereich untersuchen. Betroffene und Mitwisser sind aufgerufen, sich zu melden. Welche Fälle bereits bekannt sind und wann die ersten Ergebnisse vorgestellt werden sollen.

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Die Ordensgemeinschaft der Oberzeller Franziskanerinnen aus der Nähe von Würzburg möchte sexuellen Missbrauch aufarbeiten. Wie die Gemeinschaft am Mittwoch bekanntgab, wird untersucht werden, "in welchem Ausmaß sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Verantwortungsbereich der Kongregation in der Vergangenheit vorkam und wie damit umgegangen wurde". Die wissenschaftliche Studie soll den Angaben zufolge das Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim durchführen. Mithilfe der Ergebnisse sollten Schutzkonzepte und Maßnahmen zur Prävention verbessert werden.

Die Gemeinschaft rief zudem zur Mithilfe auf. "Wer selbst betroffen ist, von Übergriffen gehört hat oder über den Umgang der Kongregation mit solchen Vorkommnissen berichten kann, soll die Möglichkeit erhalten, die Erfahrungen in einem geschützten Rahmen mitzuteilen", heißt es. Die Schwestern seien unter anderem in zahlreichen Heimen der Kinder- und Jugendhilfe tätig gewesen, vor allem in bayerischen Bistümern in eigener Trägerschaft oder in Anstellung bei anderen Trägern.

Bereits bekannte Fälle

Auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erklärte eine Sprecherin der Gemeinschaft am Donnerstag, ein Zwischenbericht sei für Februar 2026 geplant, der Abschluss der Studie für Februar 2027. Bisher sei ein Fall sexualisierter Gewalt durch eine Oberzeller Schwester gesichert bekannt. Daneben habe eine Person angegeben, in einem Kinderheim in Trägerschaft des Ordens vom Heimarzt und vom Hausgeistlichen missbraucht worden zu sein, was die Schwestern gewusst hätten. Zudem habe eine Person von Schlägen durch eine Schwester im Krankenhaus berichtet. Ehemalige Heimkinder hätten sich ferner über frühere Erziehungsmethoden beschwert, unter denen sie bis ins Erwachsenenalter litten.

Die Oberzeller Franziskanerinnen, die eigentlich Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu (OSF) heißen, gehören zu den franziskanischen Gemeinschaften und wurden im 19. Jahrhundert von Antonia Werr gegründet. Den Angaben zufolge gehörten 2022 weltweit rund 120 Frauen dem Orden an. (KNA)