"Die Stimme des Heiligen Stuhls ist von großer Bedeutung"

Selenskyj setzt bei Friedensvermittlungen auf Hilfe des Vatikan

Veröffentlicht am 15.03.2025 um 09:23 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Kiew/Vatikanstadt ‐ Den an einer Lungenentzündung schwer erkrankten Papst Franziskus erreichen täglich Genesungswünsche aus aller Welt – auch aus der kriegsgebeutelten Ukraine. Präsident Wolodymyr Selenskyj wendet sich mit einer wichtigen Bitte an den Vatikan.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zählt in Sachen Friedensvermittlung weiter auf die Unterstützung des Vatikans. In einem Beitrag auf der Online-Plattform X berichtete er am Freitag über ein Gespräch mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin: "Der Heilige Stuhl hat eine Liste der in russischen Gefängnissen und Lagern festgehaltenen Ukrainer erhalten. Wir zählen auf die Unterstützung für ihre Freilassung", schrieb der Präsident.

"Die Stimme des Heiligen Stuhls ist von großer Bedeutung"

Ein Gefangenenaustausch sowie eine bedingungslose 30-tägige Waffenruhe seien die ersten Schritte, die zu einem gerechten und dauerhaften Frieden zwischen der Ukraine und Russland führen könnten: "Die Ukraine ist bereit, diese Schritte zu unternehmen", betonte der Präsident. Zugleich warf er Russland erneut vor, den Prozess zu hintertreiben und weiter auf Krieg zu setzen. Der Vatikan bestätigte am Freitagabend das Telefonat zwischen dem Chefdiplomaten des Vatikans und dem ukrainischen Präsidenten sowie die skizzierten Gesprächsinhalte.

Weiter schrieb Selenskyj: "Die Stimme des Heiligen Stuhls ist auf dem Weg zum Frieden von großer Bedeutung." Dem schwerkranken Papst Franziskus, der seit einem Monat in der römischen Gemelli-Klinik behandelt wird, wünschte er eine rasche Genesung. Zudem bedankte er sich beim Kirchenoberhaupt für dessen kontinuierliches Engagement zur Beendigung des Ukraine-Kriegs.

Verhältnis Franziskus-Selenskyj nicht immer spannungsfrei

Seit Kriegsbeginn trat Franziskus immer wieder für einen Frieden auf dem Verhandlungsweg ein. Das Verhältnis zwischen ihm und Selenskyj war in den vergangenen Jahren nicht immer spannungsfrei, weil der Präsident lange darauf aus war, ein Einlenken Russlands militärisch erzwingen zu können.

Erfolgreich agierte der Vatikan zuletzt vor allem beim Austausch von Kriegsgefangenen sowie in der humanitären Hilfe. So wurden auf Vermittlung des päpstlichen Sondergesandten, Kardinal Matteo Zuppi, bereits zahlreiche Gefangene freigelassen. Außerdem hilft der Vatikan, aus dem Kriegsgebiet verschleppte Kinder wieder mit ihren Familien in Russland und der Ukraine zusammenzuführen. (KNA)