Verband will mehr junge Menschen für "Gesellschaftsdienst" gewinnen

Caritas für verbindliche Beratung zu Wehr- oder Freiwilligendienst

Veröffentlicht am 15.03.2025 um 10:21 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Berlin ‐ Soll die derzeit ausgesetzte Wehrpflicht wieder eingeführt werden? Oder ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr – auch für Frauen? Der Deutsche Caritasverband bringt in einem Brief an die Union noch eine andere Idee in die aktuelle Debatte ein.

  • Teilen:

Der Deutsche Caritasverband schlägt für alle jungen Menschen eine verbindliche Beratung zu Angeboten wie Wehr- oder Freiwilligendienst vor. Damit könne man schnell und einfach sowohl die Zahl der Wehrdienstleistenden erhöhen als auch die Zahl der jungen Menschen, die sich in Freiwilligendiensten oder im Zivil- und Katastrophenschutz engagieren.

Caritas-Brief an Unions-Vertreter bei Koalitionsverhandlungen

"Experten gehen davon aus, dass unser Modell die Zahlen derer rasch verdoppeln wird, die sich für einen solchen Gesellschaftsdienst entscheiden", heißt es weiter in einem Brief von Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa, der der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt. Adressiert ist das Schreiben an Unions-Fraktionsvize Johann Wadephul (CDU), den Vorsitzenden der Arbeitsgruppe 12 (Außen, Verteidigung, Entwicklung, Menschenrechte) bei den schwarz-roten Koalitionsverhandlungen.

Konkret spricht sich der katholische Sozialverband für ein "Recht auf Gesellschaftsdienste mit verbindlicher Beratung" aus. Anders als die Alternativvorschläge – Auswahlwehrpflicht, Wiedereinführung der alten Wehrpflicht oder Einführung eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres – könne dieser Vorschlag "sofort ohne Grundgesetzänderung einerseits und ohne Ungleichbehandlungen von Frauen und Männern andererseits umgesetzt werden", so Welskop-Deffaa. Im Rahmen des verbindlichen Beratungsangebots sollten Bundeswehr, Träger des Zivil- und Katastrophenschutzes und Träger der Freiwilligendienste über die möglichen Einsatzformate "einladend informieren".

Freiwilligendienste als Lern- und Orientierungsjahre

Freiwilligendienste als Lern- und Orientierungsjahre, Ausbildung und Engagement im Zivil- und Katastrophenschutz sowie der Dienst in der Bundeswehr würden auf diese Weise parallel weiterentwickelt, fügte die Caritas-Präsidentin hinzu. Schon heute engagierten sich in Deutschland viele Millionen Menschen, davon jährlich knapp 100.000 in einem gesetzlich geregelten Freiwilligendienst. Die Erfahrung dieses Engagements gebe den Menschen Zuversicht und Vertrauen und stärke damit sozialen Zusammenhalt, Demokratie, Resilienz und Generationengerechtigkeit.

Mit dem Rechtsanspruch auf Förderung eines Freiwilligendienstes, verbunden mit verbindlichen Beratungsangeboten für alle Schulabgänger, könne "die Zahl der Dienstleistenden in kurzer Zeit verdoppelt und mittelfristig auch noch weiter ausgebaut werden", so Welskop-Deffaa weiter: "Wir sind davon überzeugt, dass im Zuge einer solchen Entwicklung auch die Zahl der jungen Menschen, die sich für einen Dienst in der Bundeswehr entscheiden, kurzfristig die erforderliche Höhe erreichen wird." (KNA)