Seine schwierigste Entscheidung sei Verzicht auf Familie gewesen

Bischof Büchel: Weihenotstand erfordert neue Wege

Veröffentlicht am 17.03.2025 um 11:53 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Zürich/St. Gallen ‐ Liberal und trotzdem traditionell: Wie das zusammen passt, erklärt der schweizerische Bischof Markus Büchel im Rückblick auf seine Amtszeit. Er schildert, welches Herzensanliegen ihn kreative Wege finden ließ.

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Zwanzig Jahre Seelsorge in einer Pfarrei haben ihn und seine Art, das Bischofsamt auszufüllen, geprägt, sagt der Bischof des schweizerischen Bistums St. Gallen, Markus Büchel. In der aktuellen Ausgabe des Podcasts "Laut + Leis" des Portals "kath.ch" bezeichnete der 75-Jährige sich als liberal: "Liberal interpretiere ich als pastoral denkend." Er denke weniger von der Wissenschaft her, als vielmehr aus Sicht der Seelsorge: "Ich weiß, welche Fragen und Nöte die Menschen haben."

Der Bischof von St. Gallen hat dem Papst, wie es mit 75 Jahren üblich ist, seinen Rücktritt angeboten. Der beließ ihn im Amt, bis ein Nachfolger gefunden ist. Im Rückblick auf seine Zeit als Bischof erklärte Büchel, wie seine Vorgänger habe er das Bischofsamt liberal pastoral interpretiert. "Aber vom Typ her und vom Menschen her und vom Glauben her liebe ich meinen traditionellen Glauben", erklärte Büchel. Er sei sehr stark verwurzelt in der römisch-katholischen Kirche. "Ich freue mich auch vor allem über das, was sie an Riten und Liturgie Menschen anbieten kann."

"Beziehung zu Sakramenten verdunstet"

Büchel bezeichnete es als Herzensangelegenheit, den Menschen die Möglichkeit zur Feier der Sakramente zu ermöglichen. Deshalb habe er nicht geweihten Theologinnen und Theologen mehr Aufgaben übertragen, als das gemeinhin üblich sei. "Wir haben einen Weihenotstand", erklärte Büchel. Damit gehe etwas verloren: "Die Beziehung zu den Sakramenten verdunstet immer mehr." Deshalb habe er mit außerordentlichen Beauftragungen neue Wege aufgetan. Der St. Galler Bischof sagte, er wäre froh, wenn er manchen Pastoralassistenten oder Seelsorger, der verheiratet ist, zum Priester weihen könnte, wenn er die Berufung habe.

Persönlich sei seine wohl schwierigste Entscheidung der Verzicht auf eine Familie gewesen, sagte Büchel zurückblickend. Er habe sehr viele Freundschaften gepflegt, was auch für ehelos lebende Menschen sehr wichtig sei. Dass seine Schwester seit dreißig Jahren mit ihm zusammenlebe, sei für ihn ein "großes Geschenk", so Büchel. (KNA)