Bekannte Masche eines selbsternannten "Meisterfälschers"

Fake-Erzbischof verkündet Tod von Papst Franziskus

Veröffentlicht am 20.03.2025 um 13:48 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Bonn ‐ Gläubige auf der ganzen Welt bangen um den kranken Papst Franziskus. Auf "X" kursierte schon eine Todesmeldung – angeblich von Erzbischof Franz Lackner. Der Urheber der geschmacklosen Fälschung ist kein Unbekannter.

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Auf "X" (ehemals Twitter) hat ein Fake-Account im Namen des Salzburger Erzbischofs Franz Lackner den angeblichen Tod von Papst Franziskus mitgeteilt. Hinter dem Account steckt der Italiener Tommasso Debenedetti, der in den vergangenen Jahren regelmäßig mit Fake-Accounts von Politikern, Bischöfen und Schriftstellern Falschmeldungen über den Tod von Prominenten verbreitet. Debenedetti hat sich am Donnerstag selbst dazu bekannt. Lackner ist seit 2020 Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz.

Kurz nach Mitternacht erschien auf dem Account eine Nachricht mit einem Bild des Papstes und der Todesmeldung: "Dringend. Traurige Neuigkeiten aus Rom. Unser geliebter Papst Franziskus ist gestorben. Die offizielle Mitteilung wird bald vom Heiligen Stuhl veröffentlicht." Vor der Umbenennung in "@ArzFranzLackner" hatte Debenedetti den Account bereits benutzt, um sich als österreichische Dependance des Suhrkamp-Verlags auszugeben. Neben dem angeblichen Lackner-Account sind derzeit noch mindestens zwei weitere Debenedetti-Accounts aktiv, die vorgeben, die belarussische Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch und die südkoreanische Literatur-Nobelpreis-Trägerin Han Kang zu sein.

Die Todesmeldung zu Papst Franziskus fand keinen breiten Widerhall. In der Vergangenheit war Debenedetti erfolgreicher: Eine Todesmeldung zum emeritierten Papst Benedikt XVI. über einen angeblichen Account von Bischof Georg Bätzing wurde 2022 von spanischen Medien aufgegriffen.

Seit 15 Jahren die gleiche Masche

Debenedetti, der sich selbst als "Meisterfälscher" bezeichnet, wendet seit mindestens 2010 dieselbe Masche an: Ein Twitter-Account gibt vor, eine bekannte Persönlichkeit oder Institution zu sein, nach einigen unverfänglichen Inhalten folgt eine Todesmeldung über Prominente aus Politik, Kirche oder Literatur. Benedikt XVI. war dabei schon häufiger Ziel des Italieners.

Neben Lackner und Bätzing wurden auch andere deutschsprachige Bischöfe Opfer des Serien-Fälschers: In den vergangenen Jahren gab sich Debenedetti als die Kardinäle Rainer Maria Woelki, Reinhard Marx, Karl Lehmann und Gerhard Ludwig Müller aus. (fxn)