"Sonst gibt es kein Ende"

Bätzing: Kirche muss systemische Ursachen des Missbrauchs beseitigen

Veröffentlicht am 22.03.2025 um 10:41 Uhr – Lesedauer: 5 MINUTEN

Frankfurt ‐ Um nach dem Missbrauchsskandal wieder Vertrauen aufbauen zu können, brauche es Veränderungen, sagte Bischof Georg Bätzing bei einem Kongress. Weitere Themen: der Umgang der Kirche mit AfD-Unterstützern und die Frage nach der Eucharistiegemeinschaft.

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat die Notwendigkeit von Reformen in der katholischen Kirche bekräftigt. "Der sexuelle Missbrauch und seine Vertuschung ist der größte Skandal, der die Kirche in ihrer Glaubwürdigkeit infragestellt", sagte der Limburger Bischof am Freitag auf dem FAZ-Kongress "Zukunft gestalten" in Frankfurt am Main. "Wir müssen die systemischen Ursachen beseitigen, sonst gibt es kein Ende, betonte er. Hier sei Vertrauen in die Kirche kaputtgegangen, das nicht zurückgewonnen, sondern nur neu aufgebaut werden könne.

Außerdem wünscht sich Bätzing mehr Dialog mit Kirchenkritikern. "Ich möchte diese Menschen fragen, was glaubst du, was hält dich? Ist das nicht unsere Aufgabe, um dann auch wieder über Gott sprechen zu können?" Zugleich warb der Bischof dafür, auf alle Menschen zuzugehen. "Wir brauchen Dialog, wir dürfen nicht warten, bis die Menschen zu uns in die Kirche kommen."

Angesprochen auf das Votum der Bischofskonferenz 2024, die AfD sei für Christen nicht wählbar, sagte Bätzing, dass er immer zwischen Wählern und Ideologen unterscheide. Die hessen-nassauische Kirchenpräsidentin Christiane Tietz erklärte, die Kirche könne sich nicht nur zu privaten Dingen äußern. Die Bibel bezeichne den Menschen als Bild Gottes, aus dem sich seine Würde und damit politische Konsequenzen ableiteten. Allerdings solle die Kirche sich nicht parteipolitisch äußern.

Person und Werke

Um Umgang mit Menschen, die extreme politische Ansichten äußern, erinnerte die evangelische Theologin Tietz an die Rechtfertigungslehre. Martin Luther habe auf die Unterscheidung zwischen "Person und Werken" Wert gelegt. "Ich möchte zwischen der Person und ihrer Position unterscheiden", so Tietz. Der andere sei ein Mensch, "und so behandele ich ihn auch". Sie frage das Gegenüber: "Was ist deine Angst und Sorge, die dich zu dieser Position bringt?" So könne ein Gespräch entstehen.

Die Ökumene ist nach den Aussagen der Kirchenpräsidentin auch trotz der zentralen theologischen Differenz der Konfessionen, der Abendmahlsfrage, am Wachsen. Ein gemeinsames Abendmahl sei möglich in der Vorstellung, dass der einladende Geistliche nicht im Namen seiner Kirche, sondern im Namen Jesu Christi einlade, sagte Tietz. Bätzing räumte ein, dass nach katholischer Vorstellung die Eucharistiegemeinschaft eine Kirchengemeinschaft voraussetze. Aber "wir brauchen Zwischenschritte", sagte Bätzing. (mal/epd/KNA)

22.03., 12:15 Uhr: ergänzt um weitere Aussagen von Bätzing.