Ein Blick in die päpstlichen Wohn- und Schlafzimmer

Hier erholt sich Papst Franziskus von seiner Erkrankung

Veröffentlicht am 30.03.2025 um 12:00 Uhr – Von Benedikt Heider und Ludwig Ring-Eifel (KNA) – Lesedauer: 5 MINUTEN

Vatikanstadt ‐ Papst Franziskus ist zurück im Vatikan. Dort soll er nach seiner schweren Krankheit wieder zu Kräften kommen. Doch wie wohnt der Pontifex? Ein Blick hinter hohe Mauern in seine Räumlichkeiten, die viel über ihn verraten.

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Seit einer Woche ist der Papst wieder im Vatikan. Anders als seine Vorgänger lebt Franziskus nicht in der päpstlichen Wohnung hoch oben im Apostolischen Palast, sondern im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. Dieses Hotel befindet sich vom Petersplatz aus gesehen links neben dem Petersdom hinter der Audienzhalle. Wer die Sakristei und Schatzkammer von Sankt Peter besucht, kann auf dem Weg dorthin einen Blick auf Santa Marta erhaschen. In direkter Nachbarschaft des Gästehauses befindet sich eine vatikanische Tankstelle, auch der Bahnhof des Zwergstaates ist nicht weit.

Johannes Paul II. ließ das fünfstöckige Gästehaus mit 106 Suiten, 22 Einzelzimmern und einem größeren Apartment 1992 bis 1996 vom amerikanischen Architekten Louis D. Astorino als Unterkunft der Kardinäle bei Papstwahlen bauen. Auch Jorge Mario Bergoglio wohnte hier, bevor er im März 2013 zu Papst Franziskus gewählt wurde. Er wolle weiter unter Menschen bleiben, hatte er nach der Wahl sein Bleiben im Gästehaus begründet. Zudem bietet das relativ moderne Haus mehr Annehmlichkeiten als die ehrwürdigen, aber doch eher zugigen und unpraktischen Räume des Apostolischen Palastes aus dem 16. Jahrhundert.

Franziskus belegt im zweiten Stock des Haues inzwischen nicht mehr bloß die Suite 201 mit ihren 70 Quadratmetern. Ihm und seinen engsten Mitarbeitern steht inzwischen fast das ganze Stockwerk zur Verfügung, schon länger gibt es Räume für Interviews und für Begegnungen mit kleinen und mittelgroßen Gruppen.

Einfache Wohnung

Die eigentliche Wohnung umfasst nur ein Schlaf- und Arbeitszimmer sowie ein Bad. Hinzu kommen ein Vorraum zum privaten Gästeempfang und eine kleine Kapelle. Auf Bildern, die der Vatikan veröffentlicht hat, sieht man massive Holzmöbel auf hochglanzpoliertem Parkettboden. Sie stammen aus der Zeit vor 2013. Die Einrichtung entspricht dem damaligen vatikanischen Standard.

Bild: ©KNA/CPP/Alessia Giuliani

Das Domus Sanctae Marthae wurde 1996 unter Papst Johannes Paul II. gebaut.

Im Januar veröffentlichte der Vatikan ein aktuelleres Video aus der Papstwohnung. Darin sieht man, dass sich über die Jahre etliche persönliche Gegenstände angesammelt haben. Neben einer Marienfigur und einem Kruzifix ist ein Bild des unter Missbrauchsverdacht stehenden Künstlers Marco Rupnik an der Wand zu erkennen. Vom neuen Bett des Papstes – er schläft jetzt in einem elektrisch verstellbaren Krankenbett mit der dazugehörenden Pflege-Technik – hat der Vatikan keine Bilder gezeigt.

Der Zugang zum päpstlichen Wohnbereich im zweiten Stock ist für Besucher der Unterkunft gesperrt, die Schweizergarde bewacht das katholische Kirchenoberhaupt Tag und Nacht. Vor seiner Erkrankung hatten Gäste aber immer wieder die Möglichkeit den Papst zu treffen – beispielsweise wenn er im großen Speisesaal des Hotels zum Essen auftauchte oder durch das Gästehaus lief.

In der Rekonvaleszenz ist das Papst-Stockwerk im Gästehaus noch sorgsamer abgesperrt als sonst, das Infektionsrisiko soll begrenzt werden. Und der Papst zeigt sich auch nicht mehr im Speisesaal oder in der großen Hauskapelle. Als Lebenszeichen hören die anderen Bewohner des Hauses aber derzeit öfter Musik. Fast immer ist es Klassik, und oft sind es Opernarien, die aus der päpstlichen Wohnung zu vernehmen sind. Das Kirchenoberhaupt verfügt über eine umfangreiche Sammlung an Tonträgern mit klassischer Musik. Auch die kompletten Werke von Beethoven – ein Geschenk von Bundeskanzlerin Angela Merkel – sind darunter.

Von Benedikt Heider und Ludwig Ring-Eifel (KNA)