Herrgottskinder – Die Elternkolumne

Was Jesus von Paw Patrol lernen kann – und umgekehrt

Veröffentlicht am 14.04.2025 um 00:01 Uhr – Von Stefanie Heinrichs – Lesedauer: 5 MINUTEN

Bonn ‐ Paw Patrol, Bibi Blocksberg, Vaiana – Kinder lieben die zahlreichen Superhelden und wissen ziemlich genau, wer die Welt rettet. Doch was passiert, wenn Mama plötzlich Jesus als Superhelden ins Spiel bringt?

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"Mama, wer ist deine Lieblingssuperheldin?" Die Frage kam zwischen Müsli und Marmeladenbrot, ganz nebenbei – aber mit vollem Ernst. Meine Tochter sah mich an, als hinge von meiner Antwort ab, ob ich jemals wieder mitspielen darf im Kinderzimmer. Ich zögerte. Und versuchte, ernsthaft drüber nachzudenken. 

Skye von der Paw Patrol? Immer einsatzbereit, freundlich, organisiert – und kann fliegen. Ziemlich stark. Oder Bibi Blocksberg? Ein bisschen Zauberei, ein bisschen frech, immer für ein Abenteuer zu haben. Bibi zaubert sich aus jeder Patsche. Oder Vaiana – die sich allein aufs Meer wagt, um ihr Volk zu retten, ohne Magie, aber mit Mut. Die Kinderzimmerhelden meiner Tochter sind zahlreich – und, ganz ehrlich: ziemlich unterhaltsam. 

Vier fröhliche Hexenfreundinnen, darunter Bibi Blocksberg, fliegen gemeinsam auf Besen durch die Luft
Bild: ©KIDDINX Media GmbH Collage:katholich.de

Bibi Blocksberg und ihre drei Hexenfreundinnen beim gemeinsamen Flug auf einem Besen durch die Luft.

Aber in mir klopfte ein anderer Gedanke. Was ist mit Jesus? Ja, Jesus. Doch … passt der überhaupt ins Heldenteam? Auf den ersten Blick nicht. Kein Cape, kein Fluggerät, kein Hexspruch. Und trotzdem: Wenn ich ehrlich bin – total. 

Jesus heilt – leise. Er rettet – ohne Blitzlicht. Er bleibt – wo andere längst weitergezogen sind. Keine Superkräfte, nur Liebe, die nichts fordert. Keine coolen Gadgets, nur offene Arme für die, die sonst keiner sieht. Und das vielleicht Größte: Jesus rettet nicht, um bewundert zu werden. Er rettet, weil er liebt. Einfach so. Ganz. Ohne Wenn. 

Warum Jesus mein Superheld ist

Klar, meine Tochter begeistert sich gerade mehr für die Rettungshunde in ihren technikaffinen Fahrzeugen als für Fußwaschungen. Und ich werfe mit biblischen Geschichten auch nicht gerade die neueste Disney-Heldin Vaiana um – obwohl die den Ozean bändigen kann, ohne Superkräfte zu brauchen. Aber vielleicht muss ich Jesus gar nicht in ein Superheldenkostüm packen. Vielleicht reicht es, wenn ich ihr zeige, wie Liebe aussieht. Wie Vergebung klingt. Wie Hoffnung lebt. 

Das klingt nicht spektakulär – zumindest nicht im Vergleich mit Skye und Bibi Blocksberg. Und trotzdem: Wenn ich es mir recht überlege, ist er mein Lieblingsheld. 

Jesus steht vor seinem Grab
Bild: ©katholisch.de/CLARA STUDIO, Ukraine (Symbolbild)

Jesus steht vor seinem Grab. Er ist auferstanden.

Unsere Kinder lieben Geschichten, in denen das Gute gewinnt. In denen Freundschaft zählt, Mut belohnt wird und einer sich für die anderen einsetzt. Sie brauchen keine theologischen Abhandlungen, um zu spüren, was richtig ist. Vielleicht lieben sie deswegen Helden so sehr – weil sie intuitiv spüren, dass wir alle jemanden brauchen, der uns rettet. Und dass wir vielleicht selbst manchmal dieser Jemand sein können. 

Jesus ist kein Held für den Fernsehvormittag. Aber vielleicht für das, was danach kommt. Wenn das Leben unübersichtlich wird. Wenn wir Halt suchen. Oder wenn wir lernen müssen, was Liebe wirklich bedeutet. Ich habe meiner Tochter geantwortet: "Ich mag Skye. Und Bibi. Vaiana finde ich auch stark. Aber mein Lieblingsheld ist einer, den man nicht gleich sieht. Aber der ist immer da." 

Sie sah mich nachdenklich an, nickte – und sagte dann: "Okay. Aber Bibi hat halt einen Hexenbesen." Stimmt. Dagegen kommt selbst Jesus nicht ganz an. 

Von Stefanie Heinrichs