"Graswurzel-Bewegungen" hielten interreligiösen Dialog lebendig

Bischof Meier: Religionen sollen gemeinsam gegen Hass aufstehen

Veröffentlicht am 12.04.2025 um 10:01 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Hamburg ‐ Die Welt wird von Krisen erschüttert und Spaltungen vertiefen sich, sagt Bischof Bertram Meier. In diesen Krisenzeiten sei der interreligiöse Dialog besonders bedeutend. Gelungene Beispiele sieht er vor allem an der Basis.

  • Teilen:

Der in der Deutschen Bischofskonferenz für den interreligiösen Dialog zuständige Bischof Bertram Meier hat die Religionen zum Widerstand gegen Hass aufgerufen. "Lassen Sie uns gemeinsam gegen jegliche menschenfeindliche Ideologien aufstehen!", sagte Meier am Freitag vor Vertretern von Christen und Muslimen in Hamburg. "Machen wir in unserer Gesellschaft gelebte Geschwisterlichkeit erfahrbar, seien wir miteinander solidarisch!"

Meier mahnte, die Welt werde von Krisen erschüttert, Spaltungen vertieften sich. "Auch Vorbehalte und Widerstände gegen den Dialog zwischen den Religionen brechen sich Bahn." Manche hielten Religion an sich für das Problem, andere wiederum verschanzten sich in der Wagenburg ihrer eigenen religiösen Identität. Ebenso seien politische Instrumentalisierungen und weltliche Machtspiele geeignet, den Geist des Dialogs zu gefährden. "Gerade dann, wenn die eigene Religiosität brüchig wird, droht sich die Ablehnung des Anderen zu verfestigen."

Wegweisende Konzilserklärung wird 60

Meier äußerte sich beim Jahresempfang der Deutschen Bischofskonferenz für die Partnerinnen und Partner im christlich-islamischen Dialog. Dieser findet seit 2018 jährlich an wechselnden Orten statt. Der Augsburger Bischof Meier ist Vorsitzender der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog der Bischofskonferenz.

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

Meier erinnerte an die Erklärung "Nostra aetate", die vor 60 Jahren vom Zweiten Vatikanischen Konzil verabschiedet wurde und das Verhältnis der katholischen Kirche zu anderen Religionen neu definierte. Mit der Erklärung sei ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen katholischen Christen und Muslimen aufgeschlagen worden. Aus ihr lasse sich noch heute Grundlegendes für die Dialogarbeit lernen.

Meier lobt "Graswurzel-Dialog"

Mit Blick auf die Entwicklung des interreligiösen Dialogs in Deutschland sagte Meier: "In Kirchengemeinden, aber auch in kirchlichen Wohlfahrtsverbänden und Bildungseinrichtungen hat sich über die Jahre ein vielfältiger Dialog des Lebens entwickelt." Oft seien es gerade die "Graswurzel-Bewegungen", die den Dialog lebendig hielten, betonte er und dankte allen Engagierten.

Im Zentrum des Abends stand ein Gespräch zwischen der früheren Bundesbildungsministerin und Botschafterin im Vatikan, Annette Schavan (CDU), und der Islamwissenschaftlerin Armina Omerika. Imam Mounib Doukali vom Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg (Schura) sprach ein Grußwort. (KNA)