Bistum Eichstätt gibt von Orden geführte Schule auf
Aus für die katholische Mädchenrealschule im mittelfränkischen Abenberg: Das Bistum Eichstätt wird den Betrieb nach eigenen Angaben vom Freitag nach dem Schuljahr 2029/30 beenden. Als Grund nannte die Diözese den auslaufenden Mietvertrag für das Schulgebäude. Es gehört der Kongregation der Schwestern von der Schmerzhaften Mutter, einem katholischen Orden.
Die Schwestern hätten den Mietvertrag bereits 2024 gekündigt, danach aber eine Verlängerung in Aussicht gestellt, so das Bistum. Anfang März habe dann aber die vom Orden beauftragte Immobilienverwertungsgesellschaft mitgeteilt, dass der Vertrag nicht verlängert werde.
Markus Moder, Leiter der Abteilung Schule und Bildung des Bistums, sagte: "In der Konsequenz können wir zum neuen Schuljahr keine neuen Schülerinnen mehr aufnehmen. Unser oberstes Ziel bleibt nun, allen derzeitigen Schülerinnen einen erfolgreichen Schulabschluss in Abenberg zu ermöglichen." Gleichwohl stehe man weiter für Gespräche zur Verfügung, um die Zukunft der Schule doch noch zu sichern.
Aktuell besuchen laut Bistum 120 Schülerinnen die Realschule. Es gebe zudem 14 Lehrkräfte, sieben Mitarbeitende im Ganztagsbereich, eine Verwaltungsangestellte sowie vier Beschäftigte in Hausmeister- und Reinigungsdiensten. Den Mitarbeitenden wolle man nun andernorts eine Perspektive ermöglichen. Für das letzte Halbjahr des Schuljahres 2029/30, in dem kein Mietvertrag mehr bestehe, habe die Stadt Abenberg zugesichert, die Nutzung der örtlichen Mittelschule zu ermöglichen.
Auch Bischof habe sich eingeschaltet
Die Diözese betonte, bis zuletzt in die Schule investiert zu haben: So seien erst vergangenen Herbst alle Klassenräume mit neuen Tafelsystemen ausgestattet worden. Man habe sich in Verhandlungen mit dem Orden intensiv um den Fortbestand der Mädchenrealschule bemüht. Auch Bischof Gregor Maria Hanke habe sich eingeschaltet. Das Schul-Aus treffe nun beim Elternbeirat der Schule und bei Abenbergs Bürgermeisterin Susanne König auf Unverständnis, so die Diözese weiter. Demnach hat die Stadt Abenberg ein Kaufinteresse für das Schulgebäude bekundet, aber bis heute kein Angebot erhalten.
Der Orden wollte sich am Freitag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) nicht dazu äußern. Er verwies auf die Kölner Immobilienverwertungsgesellschaft Prosecur. Diese war am Freitag zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Das Schul-Aus kommt nicht ganz überraschend. Im März 2023 hatte das Bistum Eichstätt bekanntgegeben, sich aus Kostengründen von seinen fünf allgemeinbildenden Schulen trennen zu wollen. Daran gab es massive Kritik. Im darauffolgende Juni dann die Kehrtwende: Das Bistum erklärte, die Trägerschaft für vier der Schulen doch zu behalten, und verwies auf eine inzwischen verbesserte staatliche Förderung für freie Schulträger in Bayern. Nur die Zukunft der Schule in Abenberg war damals offen geblieben. (KNA)