Banner mit Rufen nach Gerechtigkeit

Rund 1.000 Menschen demonstrieren in Passau für abgesetzten Pfarrer

Veröffentlicht am 12.04.2025 um 17:49 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Passau ‐ Neues vom niederbayerischen Kirchenstreit: Am Samstag sind in Passau Hunderte Menschen für einen Geistlichen auf die Straße gegangen, der vom Bischof kürzlich entpflichtet wurde. Sie trugen Banner und Plakate mit sich.

  • Teilen:

In Passau haben am Samstagnachmittag Demonstranten ihre Solidarität mit einem abgesetzten Pfarrer bekundet. Dem Priester wird vorgeworfen, in der Jugendarbeit Grenzen verletzt zu haben, es geht etwa um Alkoholmissbrauch. Die Polizei sprach auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) von 800 bis "in der Spitze" 1.000 Teilnehmenden. Die Veranstalter zählten laut der "Passauer Neuen Presse" (PNP) 1.500 Mitstreiter. Angemeldet worden waren 1.000 Menschen. Nach Angaben der Beamten dauerte die Aktion zwei Stunden und damit eine weniger als geplant. Zwischenfälle habe es nicht gegeben. Das Bistum Passau äußerte sich nicht zu der Kundgebung.

Die Aktion begann mit mehreren Reden am Klostergarten in der Passauer Innenstadt, wie es von der Polizei weiter hieß. Dann seien die Demonstranten zum Domplatz marschiert. Dabei trugen sie diverse Banner und Plakate, wie Bilder der PNP zeigen. Auf ihnen zu lesen ist etwa der Ruf nach "Gerechtigkeit" für den abgesetzten Pfarrer sowie Sätze wie "Wir wollen Priester, die in der Gesellschaft und im Leben zuhause sind". Auch wurden Herzen für den Pfarrer hochgehalten.

Verdacht der Grenzverletzung

Der von der Bistumsleitung abgesetzte Geistliche nahm an dem Protest nicht teil. Über einen Rechtsbeistand lässt er jedoch alle gegen ihn gerichteten Vorwürfe zurückweisen. Außer der Staatsanwaltschaft ist inzwischen auch der Vatikan mit dem Fall befasst. Dort läuft ein kirchenrechtliches Verfahren. Passaus Bischof Stefan Oster hat den Pfarrer vor drei Wochen entpflichtet und ihm bis auf Weiteres öffentliche Auftritte verboten. In seinem Pfarrverband hat der Geistliche nach wie vor starken Rückhalt.

Zuletzt gab es in der Sache ein Entspannungssignal. Nach Gesprächen mit Vertretern aus dem betroffenen Pfarrverband unter Beteiligung einer Mediatorin veröffentlichte die Passauer Bistumsleitung am Donnerstag eine gemeinsame Pressemitteilung. Sie beginnt mit dem Satz: "Wir suchen und gehen miteinander Schritte nach vorne." Weitere Gespräche auf verschiedenen Ebenen wurden angekündigt. (KNA)