Entsetzen über fremdenfeindliche Gewalt
Der Auftritt rechtsradikaler Gruppen rufe oft sofortige Reaktionen von Linksgerichteten auf den Plan, sagte er dem Kölner Bistumssender Domradio. "Da schaukelt man sich gegenseitig hoch und schnell besteht die Gefahr einer Eskalation", so der katholische Priester. Besonnenheit sei daher im Moment eine wichtige Tugend.
Bei nächtlichen Krawallen mehrerer Hunderter Rechtsextremer vor einer Flüchtlingsunterkunft in einem ehemaligen Baumarkt wurden in dem sächsischen Ort seit Freitag mehr als 30 Polizisten verletzt. Es sei schwierig, das überhaupt in den Griff zu bekommen, sagte Opitz, aber Christen müssten Gesicht zeigen. "Wir dürfen nicht zulassen, dass Fremde in unserer Stadt derart angefeindet werden." Jeder Stein, der da geflogen sei, sei auch ein Stein gegen friedlich lebende Menschen.
Pfarrer: Pfarrei zeigt große Bereitschaft, zu helfen
Die katholische Pfarrei in Heidenau bestehe mehrheitlich aus Flüchtlingen, Heimatvertriebenen oder ihren Nachfahren, betonte der Kirchenmann. Diese zeigten eine große Bereitschaft, den Asylbewerben beim Deutschlernen oder bei Behördengängen zu helfen. Manche Pfarrangehörige böten verfolgten Christen auch privaten Wohnraum an oder träfen sich mit ihnen. Sie könnten die Wege ebnen, damit die Flüchtlinge zeitnah integriert werden könnten.
Schon am Samstag hatte der bisherige Bischof von Dresden-Meißen, Heiner Koch, sein Entsetzen über die Ausschreitungen geäußert: "Dass Steine und Brandsätze fliegen und Flüchtlinge nur über Umwege erst um Mitternacht bei uns ihre Unterkunft erreichen können, zeigt dass wir menschlich mitten in der Nacht angekommen sind." Er habe Verständnis für manche Anfrage an die gegenwärtige Flüchtlingspolitik, aber das unsolidarische Verhalten Europas sei "eine Zumutung", sagte der neue Berliner Erzbischof der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Oster: Christlicher Glaube verträgt sich nicht mit Nationalismus
Auch der Passauer Bischof Stefan Oster fand deutliche Worte. Der christliche Glaube lasse keinerlei Möglichkeit, Fremdenfeindlichkeit auch nur irgendwie zu rechtfertigen. Das gelte schon gar nicht gegen Menschen in Not, schrieb er am Wochenende auf seiner Facebook-Seite. Zugleich erteilte der Bischof einer Allianz von christlichem Glauben und ausgrenzendem Nationalismus eine klare Absage: "Man darf sein Land lieben, selbstverständlich. Aber man darf aus seinem Land nicht fremde Menschen in Not vertreiben wollen und sich dabei womöglich noch auf die Erhaltung des 'christlichen Abendlandes' berufen."
Der Glaube vereine Menschen und überschreite Grenzen, so Oster. Er erinnerte daran, dass Christen mit derzeit rund 100 Millionen Menschen die weltweit am stärksten verfolgte Glaubensgruppe seien. Viele von ihnen befänden sich auf der Flucht, oftmals, wie in Syrien oder Irak, zusammen mit Menschen anderer Glaubensrichtungen. (gho/KNA)
24.08.2015, 13.45 Uhr: ergänzt um das Statement von Bischof Oster