Kardinäle klären Zahl der Wahlberechtigten beim Konklave final

Die in Rom versammelten Kardinäle haben verbindlich entschieden, wie sich der Kreis der beim Konklave Wahlberechtigten zusammensetzt. Das Kollegium der Kardinäle ist bis zur Wahl eines neuen Papstes die höchste Instanz der katholischen Kirche. Wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte, hat das Kollegium darüber beraten, welche Auswirkung es hat, dass Papst Franziskus mehr wahlberechtigte Kardinäle ernannt hat als dies nach dem Kirchenrecht vorgesehen war. Die Obergrenze hatte Papst Johannes Paul II. im Jahr 1996 per Gesetz auf 120 Papstwähler festgelegt. Dazu teilte nun das Kardinalskollegium mit: "In Ausübung seiner höchsten Gewalt hat Papst Franziskus eine Dispens von dieser rechtlichen Vorschrift verfügt (...), wodurch jene Kardinäle, die über die festgelegte Höchstzahl hinaus ernannt wurden, das Recht erworben haben, den Römischen Pontifex zu wählen."
Zugleich klärte das Kollegium auch abschließend die Frage, ob der von Papst Franziskus 2020 entmachtete Kardinal Angelo Becciu an der Wahl teilnimmt. Es habe "zur Kenntnis genommen, dass Kardinal Giovanni Angelo Becciu mit Blick auf das Wohl der Kirche und die Ungestörtheit des Konklaves seine Entscheidung mitgeteilt hat, nicht daran teilzunehmen". Weiter heißt es in der Erklärung, die Versammlung bringe "ihre Wertschätzung" für diesen Rückzug zum Ausdruck und hoffe, dass die zuständigen Justizorgane die Fakten im Fall Becciu endgültig klären. Becciu war 2023 vom Vatikangericht in erster Instanz wegen Betrugs und Unterschlagung zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden, hatte aber seine Unschuld betont und Berufung eingelegt.
Mit der Erklärung des Kardinalskollegiums steht fest, dass bei dem am 7. Mai beginnenden Konklave 135 Kardinäle wahlberechtigt sind. Nicht an der Wahl des neuen Papstes teilnehmen werden jene, die sich mit ärztlicher Bescheinigung abgemeldet haben. Dies haben laut vatikanischem Presseamt bislang zwei Kardinäle getan, sodass voraussichtlich 133 Kardinäle an der Wahl teilnehmen werden. Es handelt sich damit um das größte Konklave in der Geschichte der Kirche. Falls es bei der Teilnehmerzahl von 133 bleibt, muss ein Kandidat mindestens 89 Stimmen auf sich vereinen, um Papst zu werden. Die "Sperrminorität" zur Verhinderung eines Kandidaten liegt bei 45 Stimmen. (KNA)