Aufruf zum Schutz der Presse- und Meinungsfreiheit

Papst dankt Medienleuten – "Nein zum Krieg der Worte und Bilder"

Veröffentlicht am 12.05.2025 um 13:15 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Einer Tradition folgend hat der neu gewählte Papst eine seiner ersten Audienzen für Journalisten gehalten. Leo XIV. nutzte die Gelegenheit für politische Botschaften – und einen Segen für die Medienschaffenden.

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Papst Leo XIV. hat Medienschaffenden aus aller Welt für ihre Arbeit für Frieden und Menschenrechte gedankt. Bei seiner ersten offiziellen Audienz betonte er am Montag die Solidarität der Kirche mit Journalisten, die inhaftiert sind, "weil sie die Wahrheit suchen und berichten" – und forderte ihre Freilassung. Er würdigte den Mut jener, die unter Einsatz ihres Lebens über Krieg berichteten und das Recht auf Information verteidigten. "Denn nur informierte Menschen können freie Entscheidungen treffen", betonte der erste US-Amerikaner im Papstamt.

Das Leid inhaftierter Journalisten fordere das Gewissen der Nationen und der internationalen Gemeinschaft heraus. Unter Beifall von mehreren tausend Journalisten und Journalistinnen rief Leo XIV. dazu auf, "das kostbare Geschenk der Meinungs- und Pressefreiheit zu schützen".

"Buongiorno! Good morning!", hatte er seine Rede begonnen. "Danke für diesen schönen Empfang!", so der Papst in der fast voll besetzten vatikanischen Audienzhalle. "Man sagt, wenn die Leute am Anfang applaudieren, bedeutet das nicht viel. Entscheidend ist, ob sie am Ende noch wach sind", scherzte der Pontifex. "Danke, liebe Freunde, für Ihren Einsatz für die Wahrheit", fuhr Leo XIV. mit Blick auf die große Anteilnahme der Medien seit dem Tod seines Vorgängers Franziskus fort.

"Vielen Dank daher für Ihren Beitrag"

Um Frieden zu ermöglichen, sei eine andere Art der Kommunikation erforderlich, "die nicht um jeden Preis nach Konsens strebt, keine aggressiven Worte verwendet, nicht der Kultur des Wettbewerbs folgt und die Suche nach der Wahrheit niemals von der Liebe trennt, mit der wir demütig danach suchen sollen". Der Frieden beginne in jedem einzelnen Menschen. "In der Art, wie wir andere ansehen, ihnen zuhören und über sie sprechen. In diesem Sinne ist die Art und Weise, wie wir kommunizieren, von grundlegender Bedeutung: Wir müssen 'Nein' sagen zum Krieg der Worte und Bilder, wir müssen das Paradigma des Krieges ablehnen", so Leo XIV.

Zur Berichterstattung über die Kirche sagte er: "Vielen Dank daher für Ihren Beitrag, um über Stereotypen und Klischees hinauszugehen, durch die wir oft das christliche Leben und das Leben der Kirche selbst interpretieren." Eine der wichtigsten Herausforderungen bestehe heute im Umgang mit Künstlicher Intelligenz "mit ihrem immensen Potenzial, das jedoch Verantwortung und Urteilsvermögen erfordert, um sicherzustellen, dass sie zum Wohle aller eingesetzt werden kann".

Am Ende erteilte der Papst den Medienschaffenden den Segen mit einer klassischen lateinischen Formel. Vorgänger Franziskus hatte bei gleicher Gelegenheit beim Treffen mit den Medien zu Beginn seines Pontifikats am 16. März 2013 auf den traditionellen Papst-Segen verzichtet und gesagt: "Ich habe gesagt, dass ich Ihnen von Herzen meinen Segen erteilen würde. Da aber viele von Ihnen nicht der katholischen Kirche angehören und andere nicht gläubig sind, erteile ich von Herzen diesen Segen in Stille jedem von Ihnen mit Respekt vor dem Gewissen jedes einzelnen, aber im Wissen, dass jeder von Ihnen ein Kind Gottes ist. Gott segne Sie."

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) begrüßt den Appell von Papst Leo XIV. zur Stärkung der Pressefreiheit. In einer Pressemitteilung lobt die Gewerkschaft den Papst am Montag für sein klares Bekenntnis zum Schutz von Journalistinnen und Journalisten: "Wir danken Papst Leo XIV., dass er sich für dieses wichtige Thema einsetzt", sagte der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster. Journalistinnen und Journalisten seien der Wahrheit verpflichtet. Sie "bringen unbequeme Wahrheiten ans Licht, die manche zu verbergen suchen; und geben denjenigen eine Stimme, die sonst nicht gehört würden." Der DJV betonte, es sei bemerkenswert, dass Leo XIV. die Aufforderung des gestorbenen Papstes Franziskus wiederholte habe, die Kommunikation von Vorurteilen, Fanatismus und Hass zu befreien. "Wir freuen uns sehr, den Papst als Verbündeten im Kampf für die Pressefreiheit und gegen Desinformation und Hass im Netz an unserer Seite zu wissen", so Beuster. (cbr/KNA)

12.05.25, 17.35 Uhr: Ergänzt um Statement des DJV.