Der wegen Missbrauchs angeklagte Ex-Nuntius wurde am Montag beerdigt

Vatikan gedenkt Jozef Wesolowski

Veröffentlicht am 01.09.2015 um 10:50 Uhr – Lesedauer: 
Missbrauch

Vatikanstadt ‐ Im Vatikan hat ein Trauergottesdienst für Ex-Nuntius Jozef Wesolowski stattgefunden. Der wegen sexuellen Missbrauchs angeklagte früheren Botschafter des Kirchenstaats in der Dominikanischen Republik war am vergangenen Freitag gestorben.

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Wesolowski, 2009 zum Nuntius in der Dominikanischen Republik ernannt, hatte dort der vatikanischen Staatsanwaltschaft zufolge mehrere Jungen im Alter von 13 bis 16 Jahren sexuell missbraucht. Zudem soll er "enorme Mengen" kinderpornografischen Materials besessen haben.

Nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe wurde Wesolowski im August 2013 von seinem Posten in der Karibik abberufen. Nach einer ersten Gerichtsanhörung im Vatikan wurde er im September 2014 auf persönliche Anordnung von Papst Franziskus unter Hausarrest gestellt, nach drei Monaten jedoch wieder daraus entlassen. Seither musste er sich im Vatikan aufhalten. Im Juni 2014 wurde Wesolowski bereits in einem erstinstanzlichen Urteil aus dem Priesterstand ausgeschlossen. Einen Einspruch dagegen wies das zuständige Gericht der Glaubenskongregation zurück.

Jozef Wesolowski im Porträt
Bild: ©picture alliance/AP Photo/Manuel Diaz

Der frühere vatikanische Botschafter in der Dominikanischen Republik, Jozef Wesolowski, ist tot. Ihm sollte wegen mutmaßlichem sexueller Missbrauch im Vatikan der Prozess gemacht werden.

Das Zivilgericht des Vatikanstaates hatte am 11. Juli ein Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen eröffnet. Das Verfahren wurde nach wenigen Minuten vertagt, da der Angeklagte am Vortag in eine römische Klinik eingeliefert worden war. Wesolowski war der erste ranghohe Vatikan-Vertreter, der wegen sexuellen Missbrauchs vor ein Gericht des Vatikanstaates gestellt wurde. Eine Autopsie seiner Leiche bestätigte, dass der 67-jährige an einem Herzinfarkt gestorben war. Die sterblichen Überreste Wesolowskis sollen nach Polen überführt und dort beigesetzt werden.

Nach Angaben des Internetportals "Vatican Insider" zeigte der Sarg des in den Laienstand versetzen früheren Erzbischofs am Montagabend keinerlei Insignien. Krajewski wird mit den Worten zitiert: "Gott gebe unserem Bruder Jozef Ruhe und Frieden." Anstelle einer Predigt lud er die Trauergemeinde ein, "in Stille über den großen Schatz zu meditieren, den uns der Herr mit der Eucharistie geschenkt und unserem Bruder Jozef dargereicht hat". (KNA)

Linktipp: Missbrauch

Der Missbrauchsskandal erschütterte die katholische Kirche in ihren Grundfesten. Seit 2010 die ersten Fälle bekannt wurden, bemüht sich die Kirche um Aufarbeitung der Geschehnisse. Katholisch.de dokumentiert die wichtigsten Etappen.