Klöckner: Habe nicht gesagt, dass Kirche sich nicht einmischen soll
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hat ihre umstrittene Äußerung zur Rolle der Kirchen erneut erläutert. "Ich habe nicht gesagt, dass Kirche sich nicht einmischen soll", sagte sie laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) im Anschluss an die Amtseinführung von Papst Leo XIV. am Sonntag auf dem Petersplatz. "Ich habe gesagt, die Kirche hat eine solche Relevanz, die muss über das hinausweisen, was Verkehrsregeln angeht", so die CDU-Politikerin. Die Kirche müsse Orientierung über den Tag hinaus bieten und mehr sein als Parteien oder NGOs.
"Wir müssen wissen als Politiker, wir geben nur die vorletzten Antworten", betonte Klöckner. Die Kirchen in Deutschland hätten Millionen Mitglieder verloren. Sie müssten sich daher fragen, warum ihre Bindekraft nachgelassen habe, so die Bundestagspräsidentin. Jeder Mensch suche nach Orientierung, "und da hat die Kirche eine Riesenchance, finde ich."
Klöckner-Kritik hatte für anhaltende Debatte gesorgt
Zu Ostern hatte Klöckner die Kirchen in Deutschland dazu aufgerufen, die Seelsorge der Menschen in den Mittelpunkt zu rücken, statt sich übertrieben politisch zu engagieren. Auf die Frage, warum immer mehr Menschen aus der Kirche austreten, sagte die studierte Theologin, dass Kirche "nicht immer die Antworten gibt, die die Menschen gerade brauchen". Sie kritisierte zudem eine Tendenz bei den Kirchen, ihre Stellungnahmen zu tagesaktuellen Themen abzugeben "wie eine NGO" und nicht mehr die grundsätzlichen Fragen von Leben und Tod im Blick zu haben. Dann würden Kirchen "leider auch austauschbar".
Die Aussagen Klöckners hatten in der Folge für eine anhaltende Debatte darüber gesorgt, inwieweit sich Kirchen politisch einmischen dürfen. So machte etwa der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz klar, er lasse sich "von niemandem einen Maulkorb verpassen, egal zu welchem Thema". Zuletzt betonte der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Hendrik Hering (SPD), dass nur die Kirche entscheiden könne, zu welchen Positionen sie öffentlich Stellung beziehe. "Ich halte das einfach für vermessen und unangemessen, wenn die Politik einer wertebildenden Institution Vorgaben macht, wozu sie sich äußern darf und wozu nicht." Klöckner selbst hatte ihre Kritik mehrfach verteidigt. (cbr)