Priester aus dem Emsland betont in Predigt Solidarität mit Flüchtlingen

Pfarrer ruft Rassisten zum Kirchenaustritt auf

Veröffentlicht am 03.09.2015 um 17:01 Uhr – Lesedauer: 
Flüchtlinge

Bonn ‐ Solidarität ist und bleibt ein Kernanliegen der Kirche. Das gilt besonders gegenüber Menschen, die in Deutschland Hilfe und Zuflucht suchen, sagt Pfarrer Jens Brandebusemeyer. Für Rassisten hat der Priester aus dem Emsland klare Worte übrig.

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In seiner Predigt zum 22. Sonntag im Jahreskreis verwies der Pfarrer zu Beginn auf den Artikel 1 des Grundgesetzes. Mit dem bedingungslosen Schutz der Menschenwürde habe das deutsche Volk aus seiner eigenen Geschichte gelernt. "Wir sind froh darüber, dass es uns gelungen ist, nach der Katastrophe der Nazizeit wieder einen Rechtsstaat auszubauen", heißt es in der Predigt. Diese positive Entwicklung der Bundesrepublik werde nun getrübt durch Nachrichten aus "Freital, Heidenau und Orten, wo fast täglich der braune Mob seinen blanken Hass auf die verunsicherten Flüchtlinge niederregnen lässt", so Brandebusemeyer weiter.

Beschleunigte Asylverfahren, der Kampf gegen Asylmissbrauch und eine mögliche Kürzung finanzieller Leistungen für Asylbewerber dürften laut Brandebusemeyer durchaus diskutiert werden. Das Niveau der Debatte dürfe dabei jedoch nicht absinken. "Stellen wir uns am Stammtisch, auf Facebook und beim Kaffeeklatsch hinter die christliche Botschaft des Abgebens und Teilens." Die Solidarität mit Bedürftigen sei "stets und zu jeder Zeit" ein Kernanliegen der Kirche. "Sollte jemand an diesem Punkt grundsätzlich anderer Meinung sein, bitte ich ihn oder sie erstmals öffentlich, aus der Kirche auszutreten", fuhr Brandebusemeyer fort. Das Bekenntnis zum Christentum sei unvereinbar mit menschenfeindlicher Propaganda oder Gewalt. "Hier gibt es keine zwei Meinungen!!"

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Die Pfarreiengemeinschaft St. Maria Königin und St. Marien, deren leitender Pfarrer Brandebusemeyer ist, hatte die Predigt am Mittwoch auf Facebook gepostet. Dort erhielt sie bis Donnerstagnachmittag fast 700 Likes und wurde über 400 Mal geteilt. Etliche Kommentatoren lobten die "klaren Worte" des Pfarrers. Eine Userin kommentierte: "Obwohl ich kein begeisterter Anhänger der katholischen Kirche mehr bin, finde ich die Worte phantastisch!" (kim)