In Würzburg hat das abschließende Treffen zum Gesprächsprozess begonnen

Ein Schritt in eine offene Gesellschaft

Veröffentlicht am 11.09.2015 um 12:06 Uhr – Lesedauer: 
Der Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, eröffnet die Abschlussveranstaltung des Gesprächsprozesses der DBK in Würzburg.
Bild: © KNA
Gesprächsprozess

Würzburg ‐ Am Freitag hat Kardinal Reinhard Marx in Würzburg den Abschluss des Gesprächsprozesses der Bischofskonferenz eröffnet. Dabei widersprach er dem Eindruck, der Prozess habe keine spürbaren Folgen für die Kirche in Deutschland gehabt.

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In einer Umbruchsituation habe die Kirche "einen neuen Schritt in eine offene Gesellschaft hinein" getan und neue Formen des vertrauensvollen Miteinanders erprobt, fügte Marx hinzu. Dies sei die zentrale Errungenschaft des Prozesses. Beim Abschlusstreffen in Würzburg werde beraten, wie dieser Weg verbindlich fortgesetzt und weiterentwickelt werden könne.

Der Gesprächsprozess war von der Deutschen Bischofskonferenz vor fünf Jahren angestoßen worden, um Vertrauen wieder zu gewinnen, das im Zuge des Missbrauchsskandals 2010 bei den Gläubigen und in der Öffentlichkeit verloren gegangen war. An der zweitägigen Versammlung in Würzburg nehmen rund 300 Repräsentanten kirchlichen Lebens in Deutschland teil, darunter mehr als 30 Bischöfe.

Die Gespräche hätten die Reform des kirchlichen Arbeitsrechts, eine stärkere Beteiligung von Frauen an kirchlichen Führungspositionen und eine neue Debatte über Ehe, Familie und Sexualität positiv beeinflusst, erklärte der Kardinal. Dass der Prozess selbst kein Beschlussorgan sei, hätten alle Teilnehmer von vornherein gewusst. Dies gelte aber auch für die Weltbischofssynode in Rom, die am 4. Oktober beginnt, erinnerte Marx. Immer mehr deutsche Bischöfe hätten sich in den vergangenen Jahren an dem Gesprächsprozess beteiligt, auch dies sei ein positives Zeichen.

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Video: © katholisch.de

Dokumentation: Kardinal Marx zum Auftakt des Gesprächsforums

Marx warnte davor, die erreichte Gesprächskultur geringzuschätzen. Es sei wichtig, miteinander zu sprechen, aufeinander zu hören und so einen "Geist der Gemeinschaft" unter Bischöfen, Priestern und Laien zu vertiefen. Dies sei in der Politik nicht anders. Dem während des Gesprächsprozesses mehrfach geäußerten Wunsch nach einer ersten gesamtdeutschen Nationalsynode erteilte Marx erneut eine Absage. In Würzburg hatte zwischen 1971 und 1975 ein solches Treffen von Vertretern aller westdeutschen Bistümer stattgefunden.

Das aktuelle Treffen in Würzburg steht unter dem Motto "Wo Gott ist, da ist Zukunft". Das Zitat stammt von Papst Benedikt XVI. und war das Leitwort seiner Reise nach Deutschland im September 2011. Zugleich erinnert das Treffen an das Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren. (KNA)

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Im Zuge des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche hatte der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, einen Gesprächsprozess ins Leben gerufen. Noch bis Herbst 2015 wird diskutiert, vor welchen Herausforderungen die Kirche steht.