Seliger Benedetto Daswa wurde 1990 beim Einsatz gegen Hexenglauben ermordet

Südafrika feiert erste Seligsprechung

Veröffentlicht am 13.09.2015 um 15:38 Uhr – Lesedauer: 
Südafrika

Kapstadt/Vatikanstadt ‐ Südafrika hat am Sonntag die Seligsprechung seines ersten katholischen Märtyrers gefeiert. Tshimangadzo Samuele Benedetto Daswa Bakali hatte sich gegen den Hexenglauben gestellt; daraufhin wurde er 1990 von einer Menschenmenge erschlagen.

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Die Bischöfe des Landes hatten sich intensiv für die Seligsprechung Daswas eingesetzt. Im Januar erkannte Papst Franziskus ihn als Märtyrer an. Die Seligsprechung in der Kleinstadt Thohoyandou nahe der Grenze zu Simbabwe erfolgte durch Kurienkardinal Angelo Amato.

Präsident Jacob Zuma nannte die Seligsprechung einen "bedeutenden Augenblick" für Südafrika. "Daswa musste sterben, weil er an Menschenrechte und Würde glaubte", sagte Zuma der Nachrichtenagentur News24.

Papst: Daswa starb für seine "Treue zum Evangelium"

Papst Franziskus erinnerte im Vatikan zum Abschluss des Angelus-Gebets auf dem Petersplatz an Daswa, der für seine "Treue zum Evangelium" gestorben sei: "In seinem Leben zeigte er immer große Konsequenz, indem er mutig christliche Haltung einnahm und weltliche wie heidnische Bräuche ablehnte."

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Die Seligsprechung ist in der katholischen Kirche die Vorstufe zur Heiligsprechung. Anders als Heilige dürfen Selige nur regional verehrt werden. Der Vorsitzende der Südafrikanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stephen Brislin von Kapstadt, bezeichnete Daswa als "Vorbild und einflussreichen Fürsprecher aller Katholiken unserer Region und speziell für Jugendliche, Ehemänner und Väter." Sein Gedenktag ist künftig der 1. Februar.

Nur sechs Prozent der Südafrikaner sind katholisch

Daswa wurde in die Ethnie der Lemba geboren. Da diese sich als einen der verlorenen Stämme Israels betrachten, wuchs er als Jude auf, ehe er im Alter von 17 zum Katholizismus übertrat. Als Schulleiter setzte er sich für die Bevölkerung ein, baute eine Schule und eine Kirche. 1990 steckte ein Gewitter mehrere Hütten in Brand, wofür die Bewohner "Hexen" verantwortlich machten. Daswa weigerte sich als einziger, die Hetzjagd zu unterstützen. Er wurde gesteinigt und mit kochendem Wasser übergossen.

Nur etwa sechs Prozent der rund 53 Millionen Südafrikaner sind katholisch. Dennoch wurde die Ehrung aus dem Vatikan landesweit und konfessionsübergreifend mit Freude aufgenommen. Der staatliche Sender SABC übertrug die Feier live. (stz/dpa/KNA)