Gedenktag: 23. April

Georg: Der heroische Heilige

Veröffentlicht am 23.04.2020 um 00:01 Uhr – Von Steffen Zimmermann – Lesedauer: 

Bonn ‐ Sein Name steht für Tapferkeit und Nächstenliebe: der heilige Georg. Katholisch.de stellt ihn vor und zeigt auf, was es jenseits der Legenden über Georg aus Kappadokien zu wissen gibt.

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Sein Name steht für Tapferkeit und Nächstenliebe, Ritterlichkeit und Höflichkeit: Der heilige Georg ist wohl eines der heroischsten Vorbilder der gesamten Christenheit. Am bekanntesten ist das Bild des Heiligen, wie er als Ritter auf einem Pferd sitzt und einen zunächst übermächtig erscheinenden Drachen bekämpft.

Von Georgs Leben wissen wir - jenseits der bekannten Legenden - nur wenig Gesichertes: Bekannt ist, dass er um 280 in Kappadokien in der heutigen Türkei geboren wurde, in jungen Jahren das Waffenhandwerk lernte und Offizier im Dienst des römischen Kaisers Diokletian war, der vor allem Georgs Tapferkeit und Klugheit schätzte.

Als jedoch Anfang des dritten Jahrhunderts unter Diokletian erneut Christenverfolgungen einsetzten, blieb auch der Christ Georg nicht verschont. Nachdem er sich gegen die Diskriminierung der Christen gewandt und seinen eigenen Glauben bekräftigt hatte, wurde er im Jahr 305 festgenommen, heftig gefoltert und schließlich enthauptet.

Verehrung durch die Kreuzfahrer

Seine Verehrung in Europa setzte etwa zur Zeit der Kreuzzüge ein, nachdem Ritter seinen Namen aus dem Orient in ihre europäische Heimat trugen. Georg wurde zum Schutzpatron der Kreuzfahrer und zu dieser Zeit entstand wohl auch die Drachen-Legende, die den Heiligen als Bezwinger des Bösen zeigen sollte.

Pfadfinderinnen vor dem Fuldaer Dom.
Bild: ©dpa/Uwe Zucchi

Pfadfinderinnen vor dem Fuldaer Dom.

Der Legende nach wurde Kappadokien zur Zeit Georgs von einem feuerspeienden Drachen tyrannisiert. Um das Ungeheuer zu besänftigen, opferten die Menschen täglich zwei Schafe. Als alle Schafe getötet waren, wollte man dem Drachen Menschenopfer darbringen. Das Los fiel auf die Tochter des Königs, die festlich geschmückt und unter dem Wehklagen ihrer Eltern ihren Opfergang antrat.

Da jedoch kam Georg zu Hilfe: Er versprach, Kappadokien von dem Ungeheuer zu befreien. Georg betete zu Gott und schleuderte im Kampf mit aller Macht seine Lanze in den Drachen. Gemeinsam mit der Königstochter führte der Heilige das verletzte Tier im Triumphzug durch die Stadt, wo es schließlich getötet wurde. Daraufhin ließen sich der Legende nach 20.000 Menschen taufen. Der Sieg Georgs über das Ungeheuer wurde als Sieg des Göttlichen über das Teuflische, als Sieg des Guten über das Böse gedeutet.

Wichtiger Schutzpatron

Rund um Georg hat sich seit dem Mittelalter in ganz Europa eine vielfältige Verehrung entwickelt. So zählt der Heilige, von dem an vielen Orten Europas Reliquien verehrt werden, zu den vierzehn Nothelfern. Außerdem ist Georg unter anderem Schutzpatron von England und natürlich Georgien, zahlreichen Ritterorden, einigen Handwerksberufen, des Bistums Limburg und der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg.

Auch im bäuerlichen Leben gehört Georg bis heute zu den wichtigsten Heiligen. Ab dem Georgstag, dem 23. April, dürfen die Felder nicht mehr betreten werden. Dienstboten konnten in früherer Zeit an diesem Tag ihren Dienstherren wechseln, und Schulden aus dem alten Jahr wurden früher maximal bis zum Georgstag gestundet. Auch den Pferden, dem Zeichen des Rittertums, wird am Georgstag gedacht: Pfarrer segnen die Pferde der Reiter und Bauern und vielerorts, vor allem in Bayern, finden bis heute die traditionellen Pferdeumritte statt.

Von Steffen Zimmermann

Gedenktag: 23. April

Patron des englischen Königreichs, des byzantinischen Reiches, von Georgien, Äthiopien, Griechenland, Serbien, Tirol, Aragonien und Katalonien, Genua, Barcelona und Freiburg im Breisgau; von 13 Ritterorden; der Soldaten, Bauern, Reiter, Bergleute, Sattler, Schmiede, Waffenschmiede und Büchsenmacher, Böttcher, Pfadfinder, Artisten, Wanderer, Gefangenen; der Spitäler und Siechenhäuser; der Pferde und des Viehs; gegen Kriegsgefahren, Schlangenbiss-Vergiftungen, Versuchungen, Fieber, Pest, Lepra, Syphilis; für gutes Wetter; Patron des Bistums Limburg und des Bistums Białystok, zweiter Patron des Domes in Bamberg

Der Artikel erschien erstmals im Jahr 2015.