Wie bereitet Kirche auf Ehe vor? – Brautleute finden: "gut"

Mit der Durchschnittsnote 2,1 bewerten Paare ihre Teilnahme an kirchlichen Ehevorbereitungskursen. Das geht aus einer repräsentativen wissenschaftlichen Befragung hervor, die am Donnerstag an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) vorgestellt wurde. Von 2019 bis 2021 waren mehr als 1.500 Brautleute in den Bistümern Eichstätt, Regensburg und Passau befragt worden.
Die beteiligten Forscher und Praktiker aus den Bistümern bewerteten dieses Ergebnis als überraschend positiv. Schließlich hätten viele Paare im Vorfeld deutliche Vorbehalte geäußert. Sie hätten die Kurse eher als "notwendiges Übel" eingeschätzt. Zugleich mache die Umfrage deutlich, dass, wer heute in der Kirche heiratet, die Unauflösbarkeit der Ehe sehr ernst nehme und bejahe, hieß es. 2023 wurden laut amtlicher Statistik in Deutschland gut 27.500 Ehen in einer katholischen Kirche besiegelt.
"Pfarrheime für Hochzeitspartys öffnen"
Der Regensburger Moraltheologe Rupert Scheule warb für einen konstruktiven Umgang mit den Befunden. Es gebe bei den Paaren ein "hohes spirituelles Interesse am Ganzen des Hochzeitsfestes". Die Kirche, und damit schloss er sich selbst ein, habe das bisher als "Eventisierung" abgetan. Das sei falsch. Die Kirche sollte den Wunsch nach einer großen Hochzeitsparty nicht abwerten oder kleinreden. "Ich würde mir wünschen, dass für Paare, die sich sonst eine große Feier nicht leisten könnten, die Pfarrheime geöffnet werden."
Andreas Dandorfer, Leiter der Fachstelle Ehe und Familie im Bistum Regensburg, sagte, die Vorbereitungskurse seien ein Pfund, mit dem die Kirche wuchern könne. "Ein kostenfreies Angebot in dieser Qualität gibt es am Standesamt nicht." Außerdem könne die Kirche den Paaren dabei auch nahebringen, dass sie ihnen in ihrem weiteren Leben bei Problemen zur Seite stehe, etwa mit Erziehungs- und Familienberatungsstellen oder mit Kommunikationstrainings.
Die Befragung ist Teil einer Studie, die im Freiburger Verlag Herder unter dem Titel "Kirchlich heiraten. Was Paare sich erwarten und wie Kirche begleiten kann" als Buch erschienen ist. Die Untersuchung war von den Bischöfen Rudolf Voderholzer (Regensburg), Stefan Oster (Passau) und dem inzwischen emeritierten Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke in Auftrag gegeben worden. Erarbeitet wurde sie vom Lehrstuhl für Moraltheologie an der Uni Regensburg und dem Zentralinstitut für Ehe und Familie in der Gesellschaft an der KU. (KNA)