Ex-Ordensfrau von Belorado: "Das war eine Sekte!"
"Das war eine Sekte!" – Mit diesen Worten hat die Klarissenschwester Amparo, die die Gemeinschaft im nordspanischen Belorado vor einem Jahr nach der von ihrer Oberin angekündigten Abspaltung verließ, ihr Schweigen gebrochen. Wie sie laut dem Portal "Religion Digital" (Dienstag) berichtete, habe man dort "gegen die Kirche, gegen alles" gelebt – so habe sie nicht weitermachen können.
In dem Interview kritisierte Amparo das Bündnis ihrer früheren Mitschwestern mit mehreren schismatischen Bischöfen. Die "wahre Autorität" sei für sie der vom Vatikan eingesetzte Verwalter des Klosters, Erzbischof Mario Iceta von Burgos. Besonders schmerzlich sei der Abschied gewesen: "Ich habe mit den Schwestern mein Zuhause verlassen, doch sie ließen mich nicht einmal von ihnen Abschied nehmen." Seitdem habe sie keinen Kontakt mehr zu den älteren Mitschwestern. Ehemalige Mitglieder würden nicht mehr eingelassen, ihre Anrufe zu Weihnachten und Ostern seien unbeantwortet geblieben.
Schisma und Gerichtsverfahren
Der Konflikt um die Klarissen von Belorado hatte sich in den vergangenen Monaten zugespitzt. Im Mai 2024 veröffentlichten die Schwestern ein Manifest, in dem sie sich von der katholischen Kirche lossagten und erklärten, alle Päpste nach Pius XII. nicht anzuerkennen. Im weiteren Verlauf schlossen sie sich mehreren selbsternannten, schismatischen Bischöfen an und wurden daraufhin exkommuniziert. Alle Vermittlungsversuche des Päpstlichen Kommissars Iceta blieben erfolglos.
Das Erzbistum Burgos reichte bereits im September 2024 eine Räumungsklage ein, da die exkommunizierten Schwestern weiterhin auf dem Klostergelände leben. Anfang August entschieden die Richter von Briviesca zugunsten des Erzbistums: Die Ordensfrauen müssen das Kloster räumen und an den Päpstlichen Verwalter übergeben. Sollten sie dies nicht freiwillig tun, droht eine zwangsweise Räumung. Als Termin steht der 12. September im Raum. (mtr)
